Tierbestattungen : Wie die Thailänder Abschied vom Hund nehmen
Bangkok (dpa) - Waa Waa hatte kein einfaches Leben. Abgesehen davon, dass es grundsätzlich schönere Plätze für ein Hundeleben gibt als den Moloch Bangkok mit seiner schwülen Hitze und dem vielen Beton: Die Mischlingsdame war in ihren 13 Jahren sehr oft krank.
Umso größer ist für Besitzerin Pattarat Kammonta jetzt der Abschiedsschmerz. Deshalb bekommt Waa Waa eine ordentliche Bestattung. Sie wird nach buddhistischem Ritual verbrannt. So wie Menschen nach ihrem Tod hier üblicherweise auch.
Inzwischen gibt es immer mehr Thais, die auch für das geliebte Haustier eine religiöse Feuerbestattung wollen und sich dies auch leisten können. Mehr als 4000 Baht (etwa 100 Euro) kostet das in der Regel nicht, aber auch das ist für die meisten Leute hier eine ordentliche Summe. Pattarat, eine 38-jährige Geschäftsfrau, sagt: „Ich habe meine Hündin so sehr geliebt. Da will ich sie nicht einfach in der Erde verscharren.“
Also liegt Waa Waa jetzt in einem Meer aus künstlichen Blumen auf einem Altar in einem der vielen buddhistischen Tempel von Thailands Hauptstadt. Pattarat hat sie in ihre Lieblingsdecke gewickelt, drückt ihr noch ein paar Küsse aufs Fell. Aus einem goldenen Rahmen schauen ein Mops und ein Cocker-Spaniel angemessen traurig drein. Dann spricht ein orange gekleideter Mönch ein Gebet und besprenkelt das tote Tier mit Weihwasser.
Schließlich wird Waa Waa in den Ofen geschoben. Der Tempel Wat Kloeng Toei Nai hat drei solche Feuerkammern eigens für Tiere. Sie sind etwa doppelt so groß wie die Öfen ein paar Ecken weiter, in denen menschliche Leichname kremiert werden. Das Feuer brennt sofort. Dann geht die Klappe zu. Nach 20 Minuten ist alles vorbei. Von Waa Waa ist jetzt nur noch ein Häufchen Asche übrig. Das Tier wird in Papier gewickelt und in eine Plastiktüte verpackt.
Auf diese Weise gingen vergangenes Jahr allein in diesem Tempel hier, dem ältesten seiner Art, mehr als 15.000 Tier-Existenzen zu Ende. Zuverlässige Zahlen, wie viele es in Thailand insgesamt waren, gibt es noch nicht. Auf jeden Fall Zehntausende. Solche Verbrennungen gibt es anderswo auch. Nach den jüngsten Zahlen werden auch in Deutschland pro Jahr inzwischen mehr als 80.000 Haustiere eingeäschert. Der große Unterschied besteht darin, dass das in Thailand meist nach einem religiösen Ritual geschieht.