Honig im Trend Experte: Jung-Imker sollten mehr Bienen halten

Schwarzach am Main (dpa/lby) - Deutscher Honig ist im Moment ein Kassenschlager. „Regionaler Honig ist in letzter Zeit so begehrt wie nie zuvor“, sagte Peter Maske, Präsident des Deutschen Imkerbundes, in Schwarzach am Main.

Honig im Trend: Experte: Jung-Imker sollten mehr Bienen halten
Foto: dpa

Maske erzählt: "Es gibt Regionen, da kostet der Honig acht bis zehn Euro pro 500-Gramm-Glas. Und er wird trotzdem gekauft.“ Regionaler Honig ist ohnehin schon Mangelware. Gerade einmal 20 Prozent des heimischen Bedarfes werden durch die Imker gedeckt. Der Rest muss importiert werden.

Daran ändert auch der Zustrom an neuen, meist jungen Imkern in die Welt der Bienen nichts. „Wir haben im Moment unheimlich viel Nachwuchs. Die können wir gar nicht schnell genug schulen, weil die Kurse so schnell voll sind“, sagt Maske weiter. Unter den Neuen sind auch viele Frauen. „Die Imkerei ist längst nicht mehr eine reine Männerdomäne.“

Registrierte der Imkerbund 2008 noch etwa 85 000 Imker, so ist die Zahl im Jahr 2016 bereits auf 110 000 angestiegen. Trotz dieser rasanten Zunahme wächst die Zahl der Bienenvölker nicht genauso schnell mit. Die hat sich zuletzt aber zumindest auf rund 800 000 leicht erhöht.

Der Grund dafür: „Der heutige Nachwuchs legt keinen Wert auf Ertrag. Ihm geht es um die Hilfe für die Umwelt. Viele haben deshalb nur ein einziges Volk“, sagte Maske, der mehr als 50 Bienenvölker besitzt. Die Ein-Volk-Haltung sei aber ein Irrweg. „Das kann nur ein Anfang sein, aber dann sollte man seinen Bestand ausbauen. Ideal sind zehn Völker“, so der 66-Jährige.

Damit könnten zum einen Verluste durch die Varroamilbe oder andere Krankheiten aufgefangen werden und zum anderen könnten viel mehr Pflanzen bestäubt werden. „Bei Raps erhöht sich der Ertrag um etwa 30 Prozent, wenn Bienenvölker in der Nähe stehen. Kirschen sind zu 80 Prozent auf Bienen als Bestäuber angewiesen.“

Ein dritter Aspekt ist die Honigproduktion, die durch mehr Völker angekurbelt werden könnte. „Ein Bienenvolk produziert bei guten Bedingungen einen Honigüberschuss von etwa 50 Kilogramm“, sagte Maske dazu. Die Gefahr, darauf sitzenzubleiben, bestehe nicht. „Der wird ja wie verrückt nachgefragt. Das ist überhaupt kein Ladenhüter.“

Bis zu 30 Bienenvölker gelten dem Imkerbund-Präsidenten zufolge auch für das Finanzamt als Liebhaberei und Hobby und die Gewinne aus dem Honigverkauf müssen nicht versteuert werden. Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums essen die Deutschen rund 85 000 Tonnen Honig pro Jahr. Das sind pro Kopf etwa 1,1 Kilogramm Honig. Damit gilt Deutschland als Honigweltmeister.

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