Ratgeber Digital Streaming-Dienste sind eine schöne Ergänzung - aber noch kein Ersatz für das aktuelle Fernsehprogramm

 Netflix und andere Streaming-Anbieter sind bei den älteren Zuschauern keine Alternative für das normale und bisher gewohnte Fernsehprogramm.

Netflix und andere Streaming-Anbieter sind bei den älteren Zuschauern keine Alternative für das normale und bisher gewohnte Fernsehprogramm.

Foto: WZ/Pixabay

Streaming-Dienste für Filme und Serien werden immer beliebter und machen dem Fernsehen mehr und mehr Konkurrenz. Doch derzeit ist es noch die Mehrheit, die lieber TV guckt. In Deutschland schaut eine Mehrheit Filme und Serien lieber im Fernsehen an und nicht bei Netflix oder Amazon Prime. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den jungen Menschen und der älteren Generation.

Einer Umfrage zufolge ist die Frage nach TV oder Streaming eine Generationenfrage. In der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen sind Netflix & Co mit fast 60 Prozent die beliebteste Art, Filme und Serien zu schauen. Die Quote sinkt bei steigendem Alter. Von den 30- bis 39-Jährigen schauen nur noch knapp 38 Prozent Netflix. Bei den über 40-Jährigen sinkt die Quote rapide ab. Frauen schauen ihre Lieblingsfilme und -serien am liebsten im Internet an.

Der Kampf um die Zukunft des Films hat längst begonnen

Streaming-Plattformen wie Netflix sind aus dem Boden geschossen wie Pilze. Beinahe gleichlaufend mit eben dieser Entwicklung wird auch Kritik laut: Streamingdienste haben eventuell eine schädigende Wirkung auf das Kino.

 Kino ist für viele ein besonderes Erlebnis, nichts für jeden Tag. Es gibt dann die typischen Knabbereien. Da kann die Filmnacht ruhig lang werden.

Kino ist für viele ein besonderes Erlebnis, nichts für jeden Tag. Es gibt dann die typischen Knabbereien. Da kann die Filmnacht ruhig lang werden.

Foto: wz/Pixabay

Ein für Furore sorgendes Indiz für eben diese Annahme geisterte bereits durch die Presse: Das Bewusstsein für die Konkurrenz aus dem Internet wurde sichtbar, als die Veranstalter Netflix beim Cannes Film Festival ausgeschlossen haben. So weit zu gehen und zu behaupte, dass Krieg herrscht zwischen Streamingdiensten und dem Kino, will allerdings keiner. Im Gegenteil, einige Befürworter finden, dass die verschiedenen Dienste nebeneinander koexistieren können. Streamingdienste haben sehr viele Eigenproduktionen. Doch nur sehr wenige kommen zur Aufführung im Kino. Andersherum laufen Fernsehproduktionen auch eher selten im Kino.

Auf dem Smart-TV koexistieren TV und Streamingdienst. Dort steht alles gleichermaßen zur Auswahl. Mit ein paar Klicks lässt sich das aktuelle Fernsehprogramm nachschauen. Wer dazu die Seite einer Fernsehzeitschrift benutzt, wie beispielsweise Hörzu oder TV Today, kann den Link zum aktuellen Fernsehprogramm „Jetzt im TV“ nutzen, um zu sehen, was aktuell im Fernsehen läuft.

Studienergebnis – Kinogänger streamen mehr

Der bereits erwähnten Studie zufolge schauen gerade die Personen mehr Streaming-Inhalte, als jemand der nur sehr selten ins Kino gehen. Wer im Kino jedes Jahr viele Filme schaut, zieht es vor, auch zu Hause zu streamen. Wer gar nicht ins Kino geht, nutzt auch eher kein Streaming, um Filme zu schauen. Nur knapp ein Fünftel, von den Personen, die kein Kino besuchen, streamen am Ende sogar acht Stunden oder mehr.

Für die Experten steht fest: Das ist kein Krieg zwischen Kino und Streaming. Wer gerne Filme schaut, hat plattformübergreifend alle Möglichkeiten im Hinterkopf. Die verschiedenen Plattformen haben ihren Platz im Kopf der Verbraucher.

 Die Sorge, dass Streaming-Dienste und Fernsehen "on demand" die Kinosäle leert, ist unbegründet, denn: Film-Fans nutzen sowohl Streaming-Dienste also auch Kinoangebote.

Die Sorge, dass Streaming-Dienste und Fernsehen "on demand" die Kinosäle leert, ist unbegründet, denn: Film-Fans nutzen sowohl Streaming-Dienste also auch Kinoangebote.

Foto: wz/Pixabay

Streaming ist für die Kinos keine Konkurrenz, sondern eher als Ergänzung anzusehen

Netflix und andere Streamingdienste sind nicht dafür verantwortlich, dass Jugendliche weniger ins Kino gehen. Im Gegenteil, Kino ist nach wie vor noch sehr beliebt. Es ist eher so, dass das Ungleichgewicht im Home Entertainment dafür verantwortlich ist. Begrenzte Einkommen sind es eher, die Kunden vom traditionellen TV-Programm und von den Pay-TV-Kanälen fernhalten. Die Zahl derer, die gebührenpflichtiges TV aus finanziellen Gründen abmelden mussten, ist im vergangenen Jahr um fast ein Drittel gestiegen.

Worin liegt der Reiz des Streamings?

Streaming und dabei quasi „on demand“ die Wunsch-Filme zu schauen, hat einen besonderen Reiz. Die Konsumenten können ihren Lieblingsfilm oder die Lieblingsserie ganz unabhängig von vorgeschriebenen Fernsehzeiten anschauen. Dadurch entsteht ein neuer Reiz. Gerade jüngere Menschen nutzen ihre Smartphones für alles und wollen eben auch mit dem Smartphone streamen. Streaming ist damit flexibler Konsum. Dabei liegt der Fokus auf Serien und Filmen. Der Konsum von Nachrichten- oder anderen Informationssendungen ist stark rückläufig.

Und was passiert, wenn die Streaming-Dienste kostenpflichtig sind?

Einen ganz besonderen Reiz auf die Konsumenten haben bezahlte Streamingdienste. Sie bieten den Zuschauern einen Mehrwert. Die Videothek ist umfassend und online abrufbar. Es gibt keine Werbeeinblendungen. So können die User das Angebot auf unterschiedliche Weise und immer nutzen. Denn über den Webbrowser, Apps oder das Smart TV können die Zuschauer alle möglichen Formate auswählen. Das Besondere: Aktuelle Kinofilme sind per Streaming viel schneller verfügbar, meist noch bevor sie auf DVD erscheinen.

Streaming via App

Über Apps ist es auch möglich, das aktuelle Fernsehprogramm anzusehen. Das Fernsehprogramm läuft also über das Internet. Mithilfe eines Dongles ist es leicht möglich, das Bild auf einem größeren Bildschirm anzuschauen. So gibt es beispielsweise die App der Deutschen Welle zum Streamen als Angebot via Smart-TV. Die TV Apps zum Streamen des Fernsehprogramms haben derzeit kostenlose, werbefinanzierte Grundversionen.

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