Sparkassen: Zahlen à la carte soll schneller werden

Die Sparkassen geben ab 2011 schrittweise neue EC-Karten aus, mit denen man „kontaktlos“ bezahlen kann.

Berlin. Das Plastikgeld soll schneller werden. Nach ersten Projekten bei Kreditkartenanbietern wollen die Sparkassen für ihre 45 Millionen EC-Karten vom zweiten Halbjahr 2011 an schrittweise ein einfacheres Verfahren einführen: das "kontaktlose Zahlen". Die Karte muss nicht mehr in ein Terminal gesteckt werden, sie wird nur noch vor ein Lesegerät gehalten. Das soll den Bezahlvorgang beschleunigen.

Per Funk. Die Zahlungsdaten werden verschlüsselt mit dem Terminal an der Kasse ausgetauscht, wenn die Karte im Abstand von zwei bis drei Zentimetern davor gehalten wird.

Manche Lesegeräte sehen aus wie eine Briefwaage, die EC-Karte wird dann darauf gelegt. Der Betrag wird aber nicht vom Konto abgebucht. Die Kunden müssen vorher ein Guthaben auf die Karte laden, sagte Wolfgang Adamiok vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV).

Die Technik ist für kleine Einkäufe gedacht, die sonst fast nur in bar bezahlt werden. "Die Möglichkeiten für Beschleunigungen sind daher besonders groß", erwartet DSGV-Vorstand Bernd Fieseler.

Praktisch wäre die Technik daher überall, wo viele Menschen in kurzer Zeit kleine Beträge ausgeben: in Kiosken und Tankstellen, Kantinen, Universitäten, Sportarenen oder Schnellrestaurants. Mit bundesweit präsenten Lebensmittel- und Drogerieketten spreche man ebenfalls über eine Einführung. Denn noch immer werden 60 Prozent der Einkäufe mit Scheinen und Münzen bezahlt.

Zwei Sicherheitsschranken fallen beim kontaktlosen Zahlen weg: Unterschrift oder eine persönliche Geheimzahl (PIN) sind nicht nötig. Geplant ist aber eine technische Zahlsperre bei maximal 20 Euro, sagt Adamiok. Für teurere Waren müsse die PIN eingetippt werden.

Um eine Zahlung auszulösen, müsse das Terminal zudem eine "Händlerkarte" haben. Die Funkreichweite messe nur wenige Zentimeter, was ungewollte Zahlungen verhindern soll. Die Verbraucherzentralen fordern, dass es nicht zu "virtuellem Taschendiebstahl" kommen darf, wenn ein Karteninhaber gar nicht direkt an einer Kasse steht.

Für die Geschäfte ist es effektiv, wenn die Kunden an den Kassen rascher bedient werden können. "Die Investitionen müssen sich für die Händler aber rechnen", hieß es beim Handelsverband. Ein neues Terminal kostet 250 bis 500 Euro.

Die Branche will auch, dass die Methode mit EC-Karte plus Unterschrift nicht verschwindet. Denn dies kostet die Läden nichts, während die Geldinstitute beim PIN-Verfahren 0,3 Prozent des Warenpreises als Gebühr berechnen.

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