Photokina: Spiegellose Systemkameras im Trend

Die Kölner Messe zeigt die Konkurrenten der Spiegelreflex.

Köln. 3D-Kameras und Fotoapparate, die filmen können - die photokina in Köln präsentiert die Highlights der Branche. Doch könnte die 2010er Messe in erster Linie als die Veranstaltung in die Annalen der Fotografie eingehen, die das Ende der Spiegelreflex-Ära eingeläutet hat.

Wirklich das Ende? Zwei Kamera-Philosophien treten seit einigen Monaten gegeneinander an. Und man weiß noch nicht, ob die eine Kamera die andere vom Markt verdrängen oder nur ergänzen wird. Dabei hat der relativ neue Mitspieler auf dem Kamera-Marktplatz eigentlich noch keinen richtigen Namen.

Zunächst hieß sie schlicht "Brigde"-Kamera und sollte die Lücke zwischen dem Kompakt- und Spiegelreflex-Segment (kurz auch DSLR=Digital Single Lens Reflex) füllen.

Inzwischen ist - etwas sperrig - von "spiegellosen Systemkameras" die Rede. Also Apparate, die das Motiv nicht mittels eines Spiegel-Systems Richtung Sucher transportieren, sondern elektronisch entweder auf einem großen Display oder im Sucher darstellen.

Der Vorteil der neuen Kamera-Generation liegt klar auf der Hand: Sie kann viel kompakter gebaut werden und bietet aber trotzdem die Möglichkeit, zwischen Weit-, Normal-, Tele- und Zoomobjektiven zu wechseln.

Bei Sony zum Beispiel können die DSLR-Objektive direkt oder mittels Adapter an die spiegellose Kamera angeschlossen werden.

Wie sich die "Spiegellosen" durchsetzen werden, hängt auch von der Strategie der Hersteller ab. Bauen die nur auf die Darstellung per Display, werden sie auf dem Profi-Sektor keine Chance haben.

Zwar bieten inzwischen viele DSLR-Kameras den sogenannten Liveview an: das anvisierte Motiv wird direkt (live) auf dem Monitor angezeigt, und nicht erst nach der Aufnahme.

Doch ist der Sucher hier immer noch erste Wahl. Denn die Beurteilung zum Beispiel der Bildschärfe ist auf dem Monitor nur eingeschränkt möglich, zumal dann, wenn man die Kamera in grellem Sonnenlicht benutzt.

Sollte es den Herstellern allerdings gelingen, ein dem Spiegel gleichwertiges elektronisches Bild in den Sucher zu zaubern, könnte die kompakte Bauweise punkten.

Denn eines ist klar: Das Spiegelreflexsystem ist nicht nur klobiger, es ist auch erheblich aufwändiger in der Produktion. Und das schlägt sich im Preis nieder. Ein exakter Preisvergleich ist allerdings schwerlich möglich. Zu unterschiedlich sind die Ausstattungsvarianten.

Im Amateurbereich werden die Nikon-Spiegelreflex-Kameras (nur Gehäuse) für rund 300 (D3000) bis 1200 Euro (D7000) verkauft. Das Gehäuse einer "Sony NEX-3A" spiegellosen Systemkamera gibt es für rund 260 Euro. Die Preise stammen aus dem Internet und können nur als Anhalt dienen.

Interessant ist, dass die beiden Großen der Branche - Nikon und Canon - noch nicht auf den Zug aufgesprungen sind. Natürlich werden auch die beiden Platzhirsche im Profibereich schon jetzt für den Amateurbereich spiegellose Systemkameras in der Schublade haben. Doch auf der Photokina 2010 sind sie damit noch nicht herausgerückt.

Nikon zum Beispiel fügt dem DSLR-Sortiment ein neues Modell hinzu, das den Bereich zwischen der semiprofessionellen D90 und der professionellen D300 schließt: die D7000. Und auch hier wird wieder deutlich, dass einer der wichtigsten Trends der hin zur Kombination zwischen Fotokamera und Camcorder ist.

Im Amateur-Bereich muss eine Kamera heute beides können: knipsen und filmen. Wobei die Hersteller inzwischen auch erkannt haben, dass eines gar nicht geht: Filmen ohne permanente Autofocus-Funktion.

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