Möbel: Trend zu mehr Flexibilität

Die neuen Schränke und Sofas kann der Kunde passend zu seiner Wohnung variieren.

Köln. Die Finanzkrise hat Deutschland und Europa im Griff - doch die Möbelindustrie sieht darüber mit einem Lächeln hinweg. Für sie gilt der alte Grundsatz: Immer, wenn es der Automobilindustrie schlecht geht, geht es der Möbelindustrie gut. "Jedes nicht verkaufte Auto ist so gesehen ein Sonderkonjunkturprogramm für die Möbelindustrie", sagt Dirk-Uwe Klaas, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie zur Internationalen Möbelmesse (IMM) 2009 in Köln.

2008 konnte die Möbelindustrie einen Zuwachs von 2,5 Prozent verzeichnen und "auch für 2009 rechnen wir zumindest mit einer schwarzen Null", sagt Klaas. Dementsprechend optimistisch präsentierten die Aussteller die Möbeltrends für das neue Jahr. Multifunktionssysteme, Kombinationsvielfalt, ungewöhnliche Farbpaletten ebenso wie klassisches Schwarz und Weiß.

Den Trends des Jahres 2009 sind - fast - keine Grenzen gesetzt. "Qualität und Funktionalität, das ist es, was sich junge Paare für die Ausstattung der gemeinsamen Wohnung wünschen", erklärt Bernd Göbel, Geschäftsführer von Hülsta Now. Mit Now Flexx, Now 12 und Now Home Lounge sollen nun neue Maßstäbe in Sachen Mitnahmemöbel gesetzt werden. "Hinter Now Flexx verbirgt sich ein Kleiderschranksystem, das mit zwei verschiedenen Höhen und sieben verschiedenen Fronten komplett variable Einrichtungsmöglichkeiten bietet," sagt Göbel.

Den Trend zu mehr Flexibilität hat auch das dänische Unternehmen Tvilum-Scanbirk erkannt. Zeitlos und trendy von nobel bis preiswert. "Zwei Stilformen und drei Preisklassen, die untereinander kombinierbar sind, bieten dem Kunden größtmögliche Flexibilität", sagt Kim Andersen. "Doch egal welche Stilrichtung - schwarz ist auf jeden Fall wieder im Kommen."

Neben Schwarz sind es aber vor allem natürliche Materialien, insbesondere Holz, die auf der diesjährigen Möbelmesse dominieren. Das Modelabel Esprit setzt bei seiner neuen Möbelkollektion überwiegend auf warme Farben. Braun, Beige, Aubergine und dunkles Violett kombiniert mit passenden Hölzern wie zum Beispiel Nussbaum. "Loungecharakter und eine gewisse Leichtigkeit sind wichtig", sagt Vertriebsleiter Jörg Schäfer.

Ebenso wie runde, weiche Formen, gerade bei den Polstermöbeln. Wie beispielsweise "Zapallo", den runden knubbeligen Hocker von Signet, den es in klassischem Schwarz ebenso gibt, wie in Pink, Orange und Grün.Puristisch kommen in diesem Jahr die italienischen Designer daher. Lounge und Relax ist hier das Motto. Schlichte, edle Materialien, kombiniert mit klassischen Formen dominieren bei Gervasoni, Cassina und Co.

Der Designer Philippe Starck entwarf für Cassina eine neue Polstermöbellinie, die viele der aktuellen Trends aufgreift: klassische Formen und Farben, aber trotzdem volle Flexibilität dank verschieden wählbarer Bezüge und Kissen.

Noch einen drauf setzt "Ponton" von Leolux, ein Sitzmöbel, das man schon nicht mehr nur Couch nennen kann. Puzzle träfe es eher. Die diversen Sitzelemente, Arm- und Schlummerkissen sowie zwei Hocker lassen sich beliebig kombinieren, die Rückenteile sind drehbar - ein Möbel, das den Trend zur Multifunktionalität fast in Vollendung beherbergt.

Bei Welle denkt man nicht nur an die großen Kunden. Gemeinsam mit der Firma Mattel brachte das Unternehmen zum 50-jährigen Jubiläum der Barbiepuppe die passende Möbelkollektion für Kinder auf den Markt. Und auch dabei setzt sich der Trend zur Multifunktion durch.

Der Kleiderschrank ist nicht nur Kleiderschrank. Nein, hinter einer Klappe in der Mitte verbirgt sich ein Schrank im Schrank. Extra für die Puppenkleider. Und das passende Sideboard kombiniert Stauraum mit einer Puppenstube. Kleinmädchenträume in Vollendung.

Eher an den Möbeln für Erwachsenen orientiert sich Kindermöbelhersteller Paidi bei den Babyeinrichtungen. Klassisches Design aus Echtholz in weiß und Nussbaum entsprechen nämlich dem aktuellen Trend für die "Großen".

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