Mit kleinen Tricks Energie sparen

Besitzer von Altbauten müssen viel dafür tun, damit sie nicht zuviel Strom und Gas verbrauchen – ein Fallbeispiel aus Solingen.

Solingen. Jörg Braun will Energie sparen. Besser gesagt: Er will noch mehr Energie sparen. Das Objekt seiner Bemühungen ist ein 1910 erbautes Stadthaus in Solingen. Hier wohnt er mit seiner Frau Silke und den vier Töchtern Lena (11), Anna (10), Sophie und Marie (Zwillinge/7).

Den ersten Schritt hat er bereits gemacht und die alten Fenster gegen Thermopane-enster ausgetauscht. Für weitere Maßnahmen bekommt er jetzt im Rahmen unserer Serie "Preischeck" Tipps von Günter Neunert von der Energieagentur NRW:

Mit einem Stromverbrauch von 4200 Watt monatlich befindet sich die Familie im Mittelfeld. "Der Wert ist in Ordnung", meint auch Neunert. Gas dagegen, jährlich benötigt der Sechs-Personen-Haushalt etwa 30 000 Kilowatt-Stunden, beziehen sie zuviel. Laut dem Energieexperten müsse es folglich Mängel bei der Wärmedämmung, der Heizanlage und dem Heizsystem geben.

Um Fehler und Sparmöglichkeiten aufzuspüren, begutachtet er jede Etage: Im Erdgeschoss fällt Neunert sofort die Beleuchtung im Flur auf. Hier sorgen Halogen-Strahler für Licht. "Ich würde diese durch Energiesparlampen kombiniert mit einem Bewegungsmelder ersetzen. Der Stromverbrauch wird gesenkt und durch den Bewegungsmelder wird das Licht automatisch gelöscht. Das ist sehr praktisch bei Kindern, da diese gerne mal vergessen, das Licht auszuschalten", rät der Experte den Eltern.

Beim Rundgang im Keller fällt Neunert die Tür zum Garten auf. Die alte Stahltür sei zu luftdurchlässig. Dies könne man ganz leicht mit einer Styroporplatte abdichten. Die Heizungsanlage dagegen ist gut in Schuss, da sie erst 2002 angeschafft wurde. Lediglich die Temperatur-Regelung müsse neu eingestellt werden. "In dem gesamten Heizsystem im Haus fehlt zudem ein hydraulischer Abgleich", sagt der Berater.

Dieser Abgleich sorgt dafür, dass jeder Heizkörper die zur notwendigen Wärmeabgabe erforderliche Heizwassermenge hat. Ohne dieses System kommt es häufig dazu, dass Heizkörper, die sich am Ende des Kreislaufes befinden, unterversorgt werden und nicht richtig warm werden - so wie im Badezimmer der Brauns im ersten Stock. Laut Neunert werde der Einbau etwa 100 Euro kosten. Dadurch verschwinden auch Fließgeräusche und der Pumpenstromverbrauch verringert sich.

Im ersten Stock bereitet dem Energieberater vor allem das Badezimmer Sorgen. Der Vorbesitzer hat die Kaltwasserleitung in die Außenwand gelegt. "Die Kälte im Winter kann das Rohr platzen lassen", sagt Neunert. Das müsse geändert werden. Zudem rät er der Familie, die Raumluft regelmäßig zu kontrollieren: "Der Feuchtigkeitsgehalt sollte bei etwa 60 Prozent liegen." So verhindere man die Bildung von Schimmel, was gerade im Bad typisch sei.

Generell rät er Jörg Braun und seiner Frau die Dichtungen ihrer Fenster mit einem simplen Trick zu überprüfen: Man legt in den Spalt des geöffneten Fensters ein Blatt Papier und schließt es wieder. Wenn sich das Blatt entfernen lässt, muss der Fensterbauer die Schaniere nachjustieren.

Selbst für die kleine Sophie hat Neunert noch einen Spartipp parat: Das Mädchen hat in ihrem Zimmer einen CD-Player mit einer Digital-Uhr. Diese Uhr verbraucht ständig Strom. "Wenn du jedes mal nach der Nutzung den Stecker herausziehst, sparst du etwa Strom im Wert von 10 Euro jährlich".

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