Krankenkasse: Wer mehr will, muss zahlen

Die Kassen übernehmen nicht mehr alle Kosten. Diese Lücken schließen Versicherungen – doch nicht jede ist auch sinnvoll.

Düsseldorf. Das Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen ist lange nicht mehr das, was es mal war. Sie zahlen vieles einfach nicht mehr. Zudem fallen auch häufig Zuzahlungen an. Es verwundert daher nicht, dass viele Angst haben, im Krankheitsfall nicht ausreichend versorgt zu werden. Um die Lücken zu schließen, gibt es eine Fülle von Zusatzversicherungen. Doch was bringen sie, für wen eignen sie sich und welche Leistungen decken sie ab? Wir stellen einige Zusatzversicherungen vor und sagen, wie sinnvoll sie sind.

Wie alt bin ich, wie steht es um meine Zähne und welche Versorgung will ich später haben? Diese Fragen sollten sich interessierte Versicherte stellen, bevor sie eine Zusatzversicherung für ihre Zähne abschließen. "Beim Zahnersatz kann unter Umständen eine Zusatzversicherung sinnvoll sein, da mit dem gesetzlichen Kassenzuschuss nicht sämtliche Kosten abgedeckt werden", sagt Vogel. Zum Zahnersatz zählen Kronen, Brücken, Prothesen und Implantate, teilweise Inlays und professionelle Zahnreinigung.

Die Kasse deckt die Kosten für Zahnersatz in einfacher Ausführung mit preiswertem Material mit einem Festzuschuss von 50 Prozent ab. Wer eine höherwertige Versorgung wünscht - etwa ein Implantat -, muss tiefer in die Tasche greifen, denn der Festzuschuss bleibt unverändert. Selbst wer jedes Jahr zur zahnärztlichen Kontrolle geht und dessen Bonusheft fünf Jahre hintereinander einen Stempel aufweist, erhält nur 60 Prozent der Kosten für die einfachste Form des Zahnersatzes von seiner Kasse.

Versicherte sollten die Tarife prüfen, da oft unterschiedliche Leistungen angeboten werden und kaum eine Versicherung alles übernimmt. Laut Stiftung Warentest bleibt sogar 10 bis 15 Prozent der Gesamtrechnung beim Patienten hängen.

Die monatlichen Beiträge schwanken und sind abhängig von den Leistungen. Ein 30-Jähriger zahlt zwischen 2 und 21 Euro, eine Frau bis zu 28 Euro. Die Tarife für einen 55-jährigen Mann liegen zwischen 2 und 30 Euro, für eine eine Frau bis zu 36 Euro.

Durch eine Krankenhauszusatzversicherung kann ein Kassenpatient nahezu die gleichen Leistungen absichern wie Privatpatienten. Dazu zählen die Wahl der Klinik, Behandlung durch den Chefarzt und ein Ein- oder Zweibettzimmer. In einer Privatklinik können sich gesetzlich Versicherte trotz Zusatzversicherung aber nicht behandeln lassen.

Wie hoch der Monatsbeitrag ausfällt, richtet sich nach Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und Leistungsspektrum. Je jünger der Versicherte, desto geringer der Beitrag. Ein 30-jähriger Mann beispielsweise zahlt zwischen 23 und 62 Euro monatlich, ein 55-Jähriger zwischen 53 und 110 Euro. Auch hier zahlen Frauen einige Euro mehr. "Wer im Krankenhaus nur Wert auf ein Einzelzimmer legt, der sollte prüfen, ob es nicht günstiger ist, den Aufpreis für das Zimmer selbst zu zahlen, anstatt eine Zusatzversicherung abzuschließen", rät Vogel. Zum Vergleich: Der maximale Zuschlag für ein Zweibettzimmer beträgt rund 20 Euro am Tag, für ein Einbettzimmer wird der Zuschlag vom Krankenhaus bestimmt. Patienten müssen mit 60 bis 100 Euro rechnen.

Bei Kindern und Jugendlichen beteiligen sich die gesetzlichen Krankenkassen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres an Sehhilfen wie Brillen nur maximal bis zur Höhe der Festbeträge. Wie hoch dieser Zuschuss ausfällt, hängt von den Gläsern und deren Stärke ab. Bei Erwachsenen sind schwere Sehbehinderungen Voraussetzung, damit die Kosten übernommen werden. Da Brillen und Linsen aber nicht so häufig anfallen, kann es preiswerter sein, sie selbst zu zahlen. Eine Zusatzversicherung für Sehhilfen bieten einige Optiker an. Vogel rät davon jedoch ab.

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