Interview: Besser in Gemeinschaft essen

TV-Moderator Yogeshwars Tipps für ein gesundes Ess-Verhalten.

Herr Yogeshwar, Sie moderieren eine große Show rund ums Thema richtige Ernährung. Wie ernähren Sie sich selbst?

Yogeshwar: Ich bin kein Ernährungs-Inquisitor und esse auch nicht vegetarisch. Manchmal gehe ich mit meinen Kindern auch in ein Fastfood-Restaurant, aber das ist die Ausnahme. Insgesamt muss die Ernährung einfach ausgewogen sein, und natürlich ist es mir wichtig zu wissen, woher etwa das Fleisch kommt.

Yogeshwar: Die 400 Teilnehmer der Studie haben einen Monat bis zum letzten Karamellbonbon aufgeschrieben, was sie wann wie und mit wem essen. Unsere Erkenntnis: Es gibt nicht den typischen Fastfood- oder den Bio-Esser. Auch Leute, die sich sehr bewusst ernähren, essen mal eine Currywurst oder eine Tiefkühlpizza.

Yogeshwar: Ein großes Problem scheint zu sein, dass viele junge Menschen weder frühstücken noch ein Brot einpacken, wenn sie in die Schule gehen. In der Pause greifen sie dann zum Schokoriegel.

Das ist vor allem dann erschreckend, wenn man weiß, dass in ganz Deutschland jeder fünfte Bürger fettleibig ist. Er ist also so übergewichtig, dass sein Risiko für gesundheitliche Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes nach oben schnellt.

Yogeshwar: Jeder von uns hat die Chance, sich gesund zu ernähren, und wir werden ganz kompakte Tipps geben. Tim Mälzer zum Beispiel wird zeigen, dass man auch mit wenig Geld in kurzer Zeit etwas kochen kann, und wir werden erklären, worauf man beim Einkauf im Supermarkt achten sollte.

Wir wollen den Leuten das Gefühl für natürliche Ernährung zurückgeben, sie sollen sich nicht gefangen fühlen in einer Welt, die uns nur noch industriell ernährt. Aber ich will nicht zum freudlosen Kalorienzählen anhalten, sondern dem Zuschauer zeigen: Wie kannst du mit der Ernährung einen Gewinn für dein Leben erzielen, wie geht es dir menschlich und sozial besser?

Yogeshwar: Da geht es um eine Kultur des Miteinanders. In unserer Studie ist es erschreckend zu sehen, wie viele Menschen abends vereinzelt vor dem Fernseher essen. Vater, Mutter, Kind - jeder bedient sich, wann er gerade Lust hat, und dann sitzen sie einsam da und schauen sich eine Kochsendung an, während sie eine Tiefkühlpizza essen. Ich will den Leuten sagen: Iss nicht allein, es ist schöner, gemeinsam mit anderen zu kochen und zu essen.

Welche Rolle spielen Tier- und Umweltschutz in Ihrer Show?

Yogeshwar: Diese Fragen werden auch eine Rolle spielen, nehmen Sie ganz konkret den Konsum von Fleisch und Wurst. Wenn man weiß, dass für die Produktion von einem Kilo Fleisch 15.000 Liter Wasser benötigt werden, kommt man ins Grübeln.

Yogeshwar: Es ist alles eine Frage der Dosis. Wenn Sie viel Käse essen, essen Sie damit viel Fett, vielleicht zu viel. Es geht bei der Ernährung auch um Disziplin und Verhältnismäßigkeit. Die Gesellschaft wird immer dicker, XXL-Portionsgrößen sind Vermarktungsschlager, und gerade in sozial schwächeren Familien wird zu viel gegessen.

Aufklärung ist also notwendig, aber da kämpft man gegen eine riesige Vermarktungsindustrie, der Ernährungsbereich wurde in den letzten Jahrzehnten extrem kommerzialisiert. Wir wollen den Zuschauern klarmachen, wo die Alternativen liegen.

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