Umzug Umzug mit Kind: Sechs Tipps für den Neustart

Neuer Job, Hauskauf oder Scheidung: Manchmal ist ein Umzug mit der Familie unausweichlich. Kinder brauchen hierbei besondere Aufmerksamkeit. So bereiten Eltern ihr Kind auf den Umzug vor.

 Babys stecken einen Umzug leichter weg als Schulkinder, die bereits einen Freundeskreis haben.

Babys stecken einen Umzug leichter weg als Schulkinder, die bereits einen Freundeskreis haben.

Foto: nastya-gepp/pixabay.com

Laut Wilfried Griebel, einem Diplom-Psychologen mit Schwerpunkt Frühpädagogik, kann ein Umzug eine große Herausforderung für die Psyche eines Kindes sein. Je nach Alter des Kindes ist sie unterschiedlich groß: In der Regel leiden Krippen- und Kindergartenkinder weniger stark unter einem Umzug als Schulkinder oder Teenager, die bereits einen festen Freundeskreis haben. Die folgenden Tipps helfen, den Nachwuchs auf den bevorstehenden Umzug vorzubereiten.

Tipp 1: Einen passenden Umzugszeitpunkt wählen

Bei der Wahl des Umzugszeitpunkts sollten Eltern darauf achten, möglichst keinen Bruch im Leben ihrer Kinder zu verursachen. Idealerweise sollten Kinder das Schul- oder Kindergartenjahr in der gewohnten Umgebung zu Ende bringen können, daher sind für einen Umzug mit Kind die Ferien dazwischen die beste Zeit.

Der Zeitpunkt des Wohnortwechsels hängt jedoch von verschiedenen Umständen wie dem Ende des alten beziehungsweise den Beginn des neuen Mietvertrags ab. Nicht immer ist ein Bruch vermeidbar. Bei vorausschauender Planung ist das jedoch möglich. Ohnehin braucht es etwas Zeit, eine passende Kindertagesstätte oder Schule am neuen Wohnort zu finden und das Kind dort anzumelden. Dieser Beitrag listet auf, wann der ideale Zeitpunkt ist, sich bei den verschiedenen Institutionen umzumelden.

Tipp 2: Verlässliche Informationen geben

Wann Eltern ihrem Kind vom geplanten Umzug erzählen sollten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Kinder haben in jungen Jahren noch kein ausgeprägtes Zeitgefühl. Das entwickelt sich frühestens zum Ende der Kindergartenzeit, zu Beginn der Grundschulzeit oder wenn die Kinder lernen, die Uhr zu lesen. Eltern sollten mit einem Kleinkind erst über den Umzug sprechen, wenn es keine Vielleichts, Wenns und Abers mehr gibt und der Zeitpunkt des Wohnortwechsels feststeht.

Kinder in der Vorpubertät oder im Teenageralter haben meist schon eine feste Clique oder sind in Vereinen aktiv und brauchen etwas mehr Zeit, um sich mit dem anstehenden Umzug auseinanderzusetzen. Daher sollten Eltern sie schon früher in die Pläne einweihen – aber auch erst dann, wenn sie sich definitiv für den Umzug entschieden haben.

Egal, wie alt das Kind ist – so stimmen Eltern es auf den Wohnortwechsel ein:

- Ausflug in die neue Heimat: Eltern sollten ihrem Kind vorab die Orte zeigen, die am neuen Wohnort von Bedeutung sein werden. Dazu zählen unter anderem das künftige Zuhause, der nächstgelegene Spielplatz, der Kindergarten, die Schule, der Musikverein, das Sportangebot, die Bücherei oder ähnliche Einrichtungen.

- Probetag in der neuen Schule oder in der neuen Kindertagesstätte: So gewinnt das Kind einen ersten Eindruck von den Erziehern und den anderen Kindern und kennt sich im Gebäude schon ein wenig aus, bevor es „ernst“ wird.

- Kindgerechte Literatur rund um den Umzug: Sie erläutert altersgerecht die anstehenden Herausforderungen – vom Packen der Koffer über den ersten Tag im neuen Kindergarten oder in der neuen Schule bis hin zum Thema Freunde finden und „ankommen“.

 Koffer zu packen und andernorts neu anzufangen, ist besonders für Kinder eine große Herausforderung. Besuche in der neuen Heimat helfen dabei, die Furcht vor dem Neuanfang zu lindern.

Koffer zu packen und andernorts neu anzufangen, ist besonders für Kinder eine große Herausforderung. Besuche in der neuen Heimat helfen dabei, die Furcht vor dem Neuanfang zu lindern.

Foto: Victoria_Borodinova/pixabay.com

Tipp 3: Sichere Anker bieten

Abhängig davon, wie gut ein Kind mit Veränderungen klarkommt, kann ein Umzug ein mehr oder weniger großer Einschnitt in seinem Leben sein. Schüchterne und ängstliche Kinder brauchen meist Sicherheit und Beständigkeit, um die Schrecken des Umzugs zu mildern. So ist es wichtig, zu erklären, dass liebgewonnene Personen, wie etwa Freunde oder Großeltern, im Leben des Kindes nach wie vor eine Rolle spielen werden. Auch das gemeinsame Einpacken der Koffer und Kartons ist hilfreich, um dem Kind zu signalisieren, dass all die liebgewonnenen Dinge auch am neuen Wohnort wieder verfügbar sein werden.

Je nach Kind kann es gut sein, wenn die Kinderzimmereinrichtung dieselbe ist wie in der bisherigen Wohnung. Es kann aber auch sein, dass eine neue Zimmereinrichtung einen Anreiz zur Freude auf den Umzug bietet. Dann sollten Eltern ihr Kind bei der Planung des neuen Kinderzimmers mit einbeziehen, ihm beispielsweise die Wandfarbe heraussuchen lassen und mit ihm zusammen die Möbel heraussuchen.

Idealerweise halten Eltern das bisherige Zuhause auf Fotos fest, sodass es zu einem fassbaren Part in der Erinnerung des Kindes wird.

Tipp 4: Gemeinsam Abschied nehmen, gemeinsam ankommen

Abschiedsrituale erleichtern es Kindern, mit der alten Heimat abzuschließen und sich auf ihr neues Zuhause einzustimmen. Eines dieser Rituale ist der Abschiedskuchen, den das Kind am letzten Schul- oder Kindergartentag verteilen kann. Eine Abschiedsparty mit den besten Freunden des Kindes hilft ebenfalls über den Trennungsschmerz hinweg.

Am neuen Wohnort darf sich beides wiederholen – allerdings mit dem Fokus, die Ankunft und den Neustart zu feiern. Für die Ankunftsparty können Eltern die alten Freunde ihres Schützlings sowie Kinder aus der neuen Nachbarschaft einladen. So sieht das Kind, dass durch den Umzug nicht gleich der Kontakt zu den alten Freunden abbrechen muss. Zudem kann es gleich erste Freundschaften vor Ort schließen.

 Von Freunden Abschied zu nehmen, fällt meist schwer. Eltern sollten dem Kind helfen, Kontakt zu halten.

Von Freunden Abschied zu nehmen, fällt meist schwer. Eltern sollten dem Kind helfen, Kontakt zu halten.

Foto: markzfilter/pixabay.com

Tipp 5: Den Umzugstag mit Kind richtig organisieren

Organisatorisch gesehen ist es einfacher, die Kinder am Tag des Umzugs bei Tanten, Onkels, Großeltern oder Freunden unterzubringen. Schließlich haben Eltern an diesem Tag alle Hände voll zu tun. Falls das nicht möglich ist, sollte ein Elternteil sich zusammen mit den Helfern um den Umzug kümmern und der andere passt zwischen Kisten und Kartons auf den Nachwuchs auf. So wird der Umzugstag für die Kleinen aktiv erlebbar – und ein Erwachsener sorgt für ihre Sicherheit.

Für Teenager ist der Übergang leichter, wenn sie mithelfen und sich aktiv am Umzug und an der Gestaltung des neuen Zuhauses beteiligen dürfen.

Tipp 6: Kontakte halten und neue Freunde finden

Im Kindergartenalter finden Kinder meist schnell neue Freunde. Je älter sie beim Umzug sind, desto aufwändiger könnte die Suche nach Spielkameraden werden. Eltern sollten ihre Kinder dabei unterstützen, beispielsweise regelmäßig Treffen mit Freunden aus der alten Heimat organisieren und dem Kind erlauben, neue Freunde nach Hause einzuladen. Sie sollten in dieser Hinsicht aber keinen Druck aufbauen.

Ist der Umzug vorüber und emotional verarbeitet, wird das Kind sicher verstehen, dass Freundschaften weite Entfernungen überwinden können und es an jedem Ort nette Menschen gibt, die zu echten Freunden werden können.

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