Ratgeber Umweltbewusst bauen: So gestalten Sie das Haus der Zukunft

Westdeutschland hat viele schöne Städte zu bieten. Ob Düsseldorf, Krefeld oder Wuppertal, jede Stadt hat ihren persönlichen Charme. Sie möchten diese Orte nicht nur als Tagesgast besuchen, sondern möchten direkt dort leben? Dann sollten Sie sich für den Hausbau oder das Sanieren eines Hauses entscheiden.

Umweltbewusst bauen: So gestalten Sie das Haus der Zukunft
Foto: Shutterstock/Elena Sherengovskaya

Seit einigen Jahren liegt das ökologische sowie nachhaltige Bauen im Trend. Durch zahlreiche gesetzliche Vorschriften werden Bauherren und Bauherrinnen dazu angehalten, die Energiewende zu leben. Schließlich lassen sich durch bedachtes Bauen und Sanieren nicht nur hohe Kosten beim Heizen einsparen, sondern auch ein hoher CO2 Ausstoß vermeiden. Haben Sie vor, in den in naher Zukunft zu bauen, sollten Sie sich mit wichtigen Begriffen wie dem ökologischen Bauen, der Baubiologie sowie dem Haus-im-Haus-Prinzip auseinandersetzen. Worum es sich bei diesen Begriffen handelt, erfahren Sie im Folgenden.

Was ist ökologisches Bauen?

Um ökologisch zu bauen oder zu sanieren, muss bewusst sein, was dieser Begriff bedeutet. Wer ökologisch baut, wendet energieeffiziente, nachhaltige und gesunde Methoden an. Dabei berücksichtigen Sie stets, die Gesundheit der Bewohner der Immobilie und den Umweltschutz. Ihr größtes Ziel muss es sein, den Energieverbrauch des Hauses zu senken. Dazu kommen verschiedenste Mittel zum Einsatz. Ob die Wahl der Materialien, die Dämmung sowie Isolation oder die Konzepte des Baus - alle Komponenten spielen eine entscheidende Rolle bei der Realisierung von ökologischem Bauen.

In wenigen Schritten zum ökologischen Bauen

Sie fragen sich, wie Sie dem Konzept des ökologischen Bauens schnell näherkommen können? Dies ist in nur wenigen Schritten möglich. Bei der Auswahl von Bau- oder Dämmstoffen werfen Sie stets einen Blick auf drei Aspekte. Zunächst sollte das Baumaterial regionaler Herkunft sein. Somit sparen Sie CO2 durch den Transport und gehen sicher, dass die Materialien unter deutschen oder europäischen Richtlinien angebaut, abgeschlagen und vertrieben werden. Dies beinhaltet den zweiten wichtigen Aspekt. Der biologische Abbau der Materialien muss im Fokus stehen. So tragen Sie einen erheblichen Beitrag zur Sicherstellung eines umfassenden Umweltschutzes bei. Zu guter Letzt müssen die

Rohstoffe ungiftig sein. Diese Information erhalten Sie von den Herstellern sowie Vertreibenden.

Bewirken Sie etwas im Innenraum:

Sie suchen nach Anregungen für den Innenraum? Greifen Sie beispielsweise auf Böden aus Bio-Holz oder Kork. Das natürliche Material bietet nicht nur eine schicke Optik, sondern schützt auch vor der eindringenden Kälte. Kork bietet Ihnen also eine zusätzliche eine Isolation. Auch werden Schallwellen, welche beim Auftreten auf den Boden entstehen, deutlich vermindert nach unten abgegeben. In den oberen Etagen des Hauses ist dies ein willkommenes Geschenk zur Etablierung von erholsamen, entspannten Räumen.

Kreative weitere Ideen finden sich im Einbau von Holzfensterrahmen oder dem Heizen mit Holz. Dies bietet Ihnen nicht nur eine ökologische Möglichkeit, den Innenraum zu erwärmen. Durch das Heizen mit Holz gelingt Ihnen eine gemütliche, romantische Atmosphäre. Besonders in den kalten Wintermonaten haben das Knistern von Holz sowie die flackernden Flammen eine wundervolle Wirkung auf Ihr Wohlbefinden.

Bewirken Sie etwas im Außenbereich:

Im Außenbereich des Hauses bieten sich ebenso kreative Ideen. Beginnen Sie bei der Dämmung des Hauses. Nicht immer müssen Sie auf Kunststoffe sowie umweltunfreundliche Materialien zurückgreifen. Naturfasern wie beispielsweise Zellulose oder Holzweichfaser eignen sich besonders gut als Dämmung für das Haus. Sie sorgen für ein natürliches Klima im Innenraum, verhindern das starke Aufheizen im Sommer ebenso wie das Abkühlen im Winter. Möchten Sie sich im Sommer weiterhin vor der starken Wärmezufuhr schützen? Eine Dachbegrünung bietet ein grünes Schutzschild vor der eindringenden Wärme. Zugleich sorgt Sie für einen guten Abtransport von Regenwasser.

Bewirken Sie etwas auf dem Grundstück:

Beim Bauen gilt es darauf zu achten, so wenig Bodenfläche wie möglich zu versiegeln. Sorgen Sie für viele Grünflächen. Diese tragen nicht nur zu einem schönen Bild bei, sondern verhelfen Ihnen zu einer leichten Abfuhr von Regenwasser, bieten einen Wachstumsort für Pflanzen sowie Insekten und sorgen für eine positive Wirkung auf Ihre Psyche. Stellen Sie zudem Behälter zum Sammeln von Regenwasser auf. Auf natürliche Weise erhalten Sie somit eine kostenfreie Möglichkeit, die Pflanzen im Garten zu bewässern. Das spart bares Geld. Möchten Sie Ihrem Garten etwas Gutes tun, sollten Sie zudem auf eine Biomülltonne verzichten. Richten Sie eine natürliche Kompostanlage im Garten ein. In dieser wandeln Bakterien sowie Insekten biologische Abfälle in beste Muttererde um.

Bei der Bauweise greifen Sie zu Konzepten, welche natürliche Vorteile nutzen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Einfangen von Sonnenlicht zur Gewinnung von Energie oder das "Haus-im-Haus-Konzept".

Wirkungsvolles Prinzip – Das Haus im Haus

Sie interessieren sich für das nachhaltige sowie biologische Bauen? Dann sollten Sie das Haus-im-Haus Prinzip von bio-solar-haus.de kennen lernen. Dabei handelt es sich um ein simples und zugleich wirkungsvolles Konzept, um die Umwelt zu schonen. Viele Menschen greifen zur Realisierung der Idee eines Bio-Hauses auf das reguläre Passivhaus zurück. Dieses weist jedoch einen entscheidenden Nachteil auf, der immer wieder zu einer großen Problematik wird. Denn im Passivhaus kann der entstehende Wasserdampf durch Atmen, beim Duschen oder beim Kochen durch die dichte Gebäudehülle nicht auf natürlichem Weg entweichen. Schimmel in der Wärmedämmung bei Leckagen kann die Folge sein. Um dies zu verhindern, greifen Architekten bei der Entfeuchtung von Passivhäusern zu Lüftungsanlagen. Dies ist beim Haus-im-Haus Prinzip jedoch überflüssig: Es entsteht ein Holzgebäude, welches von einer Art Gewächshaus umgeben wird. Das Gewächshaus verfügt über transparente Gebäudeflächen, die mit einer gewissen Distanz zum Holzhaus gebaut werden. Der Innenraum bietet nun die Möglichkeit des Feuchteabtransportes, ohne Gefahr zur Kondensation des Wasserdampfs. Schimmel ist also ausgeschlossen. Dazu wärmt die Sonnenstrahlung die in der Zwischenschicht enthaltene Luft auf. Sie isoliert das Haus und nimmt die Feuchtigkeit auf. Dadurch können Sie auf Dampfbremsen und Lüftungsanlagen, ebenso wie auf das Leben in einer "Plastiktüte" verzichten.

Zusätzlich dazu erhält das Haus Energie durch Solarthermieanlagen und einen Holzofen. Ökologisches Heizen, eine gute Isolation sowie der Umweltschutz können somit realisiert werden, ohne dass Sie sich Gesundheitsgefahren aussetzen müssen.

Die Vorteile gegenüber einem Passivhaus

Der größte Vorteil des Haus-im-Haus-Konzeptes von Bio-Solar-Haus gegenüber einem regulären Passivhaus liegt in der reduzierten Schimmelgefahr. Da der Wasserdampf ungehindert und tauwasserfrei nach außen abziehen kann, entsteht kein feuchtes Klima für die Schimmelsporen. Die Experten bestätigen, dass die Schimmelbildung physikalisch unmöglich ist.

Sie verzichten aus diesem Grund auf Dampfbremsen oder Lüftungsanlagen, welche zu hohen Wartungskosten führen. Wartungs- und Betriebskosten entfallen fast vollständig. Besonders wichtig für Asthmatiker sowie Allergiker: Da das Haus durch eine Decken- und Wandstrahlungsheizung erwärmt wird, entsteht keine Staubaufwirbelung. Zudem strömen keine Pollen durch die Lüftungsanlage hinein, da diese beim Haus-im-Haus-Prinzip nicht notwendig ist. Alle Aspekte zusammengefasst, profitieren Sie von einem freundlichen Raumklima, geringen Kosten und einem geringen Öl- oder Gasverbrauch.

Die Baubiologie berücksichtigen

Die Thematik des ökologischen sowie nachhaltigen Bauens kann ohne die Baubiologie nicht bestehen. Hierbei handelt es sich um die Lehre der ganzheitlichen Beziehung zwischen Menschen und ihrer gebauten Umwelt. Dabei steht im Fokus, ein besonders naturnahes sowie gesundes Umfeld zu gestalten. Wohnräume sollen nachhaltig und menschengerecht gebaut sein, damit Sie sich wohlfühlen und die Umwelt profitiert. Wer die Baubiologie beim Hausbau berücksichtig, der trägt zu der Vorsorge einer lebenswerten Zukunft bei und orientiert sich an der Natur. Sie soll als Vorbild für alle Bauvorhaben dienen. Dies nützt nicht nur der Umwelt selbst, sondern auch Ihnen. Schließlich tragen natürliche Materialien sowie Farben zu einem entspannteren Unterbewusstsein bei. Sie sind weniger angespannt sowie belastet.

Baubiologen stehen Ihnen bei der Umsetzung des Vorhabens mit Rat und Tat zur Seite. Einen Experten hinzuzuziehen bietet sich stets an, wenn ein Bauvorhaben realisiert werden soll. Die Baubiologen befassen sich mit der Konzeption sowie der Planung, aber auch mit der Umsetzung eines ökologischen Konzeptes. Achten Sie jedoch bei der Auswahl Ihres Ansprechpartners auf ausreichende Qualifikation. Denn die Berufsbezeichnung des Baubiologen ist nicht geschützt. So kann sich jede Person als "Baubiologe" oder "Baubiologin" bezeichnen.

Im Kleinen beginnen: Gehen Sie die ersten Schritte

Sie suchen nach einer Möglichkeit, im Kleinen mit dem ökologischen Bauen zu beginnen? Es gibt eine Vielzahl von Ideen, die sich auch mit einem kleineren Geldbeutel oder bei wenig zur Verfügung stehender Zeit realisieren lassen. Zunächst sollten Sie sich fragen, ob Ihre Möbel ökologisch gedacht sind. Ökologische sowie nachhaltige Möbel zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit und Robustheit aus. Wer sich für solche Möbel entscheidet, sollte Abstand von Kunststoffen oder schadstoffbelasteten Materialien nehmen. Bei ökologischen Möbeln kommen ausschließlich nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz, welche zu einem neutraleren Klima beitragen. Zudem gilt es wichtige Kriterien wie die nachhaltige Forstwirtschaft in Deutschland oder Europa zu berücksichtigen.

Dies ist besonders wichtig, um lange Lieferwege zu vermeiden. Müssen lange Strecken mit dem LKW oder Flugzeug zurückgelegt werden, um die Möbel zu transportieren, trägt dies zu einem hohen CO2 Ausstoß bei. Möchten Sie auf weitere Details achten, bietet es sich an, eine metallfreie Konstruktion zu wählen, die im besten Fall frei von Klebeflächen ist. Die meisten Kleber basieren auf Kunststoffen oder anderen chemischen Verbindungen, welche nur schwer biologisch abgebaut werden können. Zudem sollten Lacke und Farben keine Schadstoffe ausstoßen und sich gefahrlos entsorgen lassen.

Ausstieg aus dem Atomkonzept

Zudem sollten Sie sich nach einem grünen Stromanbieter umschauen. Im Trend liegt zunächst das solare Bauen. Dabei werden Solarzellen auf dem Dach des Hauses angebracht, sodass Sie sich selbst mit Strom versorgen können. Diesen gewinnen die Solarzellen aus der Umwandlung der Energie, welche durch die Sonnenstrahlen auf die Erde geschickt werden, in nutzbaren Strom. Ebenso können Sie sich informieren, welche Stromanbieter den Ausstieg aus dem Atomkonzept verfolgen sowie unterstützen. Mit einem kleinen Wechsel tragen Sie Großes zur Energiewende bei.

Die Kosten im Vergleich: Ist ökologisches Bauen teurer?

Ökologisches Bauen ist meist mit zahlreichen Auflagen sowie Vorschriften verbunden. Dies wirkt im ersten Moment wie ein Signal für höhere Kosten. Jedoch gilt es, nicht abgeschreckt zu werden, denn nicht immer sind ökologische Hausbaukonzepte teurer als reguläre Konzepte. Schließlich hängt die Höhe der Kosten, welche auf Sie zukommen, von den durchgeführten Maßnahmen ab. Im Vergleich zu herkömmlichen Materialien sowie Werkstoffen sind natürliche Alternativen meist nicht teurer. Holz oder Lehm sowie Naturfasern erwerben Sie kostengünstig im Fachhandel. Hinzu kommt der Aspekt der Kostenersparnis. Schließlich verursachen sie lange Anfahrts- und Lieferwege. Diese müssen meist mit hohen Gebühren bezahlt werden. Schauen Sie sich auf dem Markt der Anbieter für ökologische Häuser um fällt auf, dass die Preise meist nur knapp über denen regulärer Häuser liegen. Im Schnitt sollten Sie 10% Mehrkosten im Vergleich zu einem regulären Haus planen.

Halten Sie jedoch stets im Gedächtnis, dass sich diese einmalige Mehrinvestition in den nächsten Jahren und Jahrzehnten rechnet. Denn durch den Einsatz von hochwertigen ökologischen Materialien, welche der Energieeffizienz Ihres Hauses guttun, sparen Sie langfristig Heizkosten ein.

Kosten sparen mit Förderungen

Damit das ökologische Hausbauen für möglichst viele Menschen ansprechend wird, bieten zahlreiche Anbieter Förderungen. Schließlich verschärfte die EU die Gesetzeslage zu den Neubauten. Seit 2021 müssen Neubauten mindestens den Niedrigstenergiestandard entsprechen. Das bedeutet, dass ein KfW-Effizienzhaus 55 als Mindeststandard dient. Des Weiteren sind aufbauende Vorschriften in Planung. Bis zum Jahr 2050 sollen Häuser 90% weniger verbrauchen als heute. Für Hausbauende würde dies eine fast vollständig klimaneutrale Bauweise bedeuten.

Damit Sie von Ihrem Vorhaben profitieren, sollten Sie sich an ein Förderprogramm wenden. Der bekannteste Ansprechpartner ist derzeit die KfW. Hausbauende, welche sich nach dem Konzept eines Ökohauses richten, erhalten einmalige Zuschüsse sowie kostengünstige Kredite. Jedoch müssen Sie gewisse Standards erfüllen, welche in Anforderungsstufen gegliedert sind. Ein KfW-Effizienzhaus 55 verbraucht beispielsweise nur 55% der Energie, welches ein regulär erlaubtes Haus maximal verbrauchen würde. Um dies zu erreichen, greifen wird auf energieerzeugende Maßnahmen zurückgegriffen.

Was sollten Sie im Vorfeld beachten?

Bevor Sie sich für das Ökohaus-Konzept entscheiden, gilt es einige Gegebenheiten genauer zu berücksichtigen. Dazu zählen nicht nur die einmaligen Kosten für den Hausbau. Vielmehr sollten Sie die langfristigen Kosten ins Auge fassen. Um Instandhaltungen durchzuführen, müssen Sie meist tiefer in den Geldbeutel greifen als bei einem regulär gebauten Haus. Die Materialien sowie Arbeitsmittel können Sie meist nicht im nächsten Baumarkt erwerben.

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