Haus- und Gartentrends 2017 Sitzkissen - Ein anschmiegsames Möbelstück

Sitzkissen wie der Fatboy lassen fast alles mit sich machen: Liegen, Sitzen, Rumlümmeln.

Haus- und Gartentrends 2017: Sitzkissen - Ein anschmiegsames Möbelstück
Foto: Stefan Fries

Düsseldorf. Gemütlich mit einem Buch im Garten lümmeln, dann wieder bequem mit einem Kaffee in der Hand sitzen, und später auf dem gleichen Möbelstück den Fernsehabend genießen - Sitzsäcke erlauben eine vielfältige Nutzung. Sie passen sich an lange und kurze Beine an und lassen sich schnell abwischen, wenn der Cocktail kleckert. Wer sich das erste Mal auf solch einem Sack niederlässt, kann allerdings erst einmal in der Waagerechten landen; es erfordert etwas Übung, den flexiblen Inhalt des Sacks so zu drapieren, dass man sich angenehm darauf setzen kann. „Am besten stellst Du Dich auf die dünne Seite und setzt Dich dann hin“, empfiehlt Sitzsack-Besitzerin Susanne. Dann bietet so ein Sitzsack viele Möglichkeiten. In Freiberufler-Büros ist er ebenso zu finden wie im Kinderzimmer oder in Reihenhaus-Gärten.

Erfunden wurde der Sitzsack von den italienischen Architekten Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro. Sie hatten die Idee, eine Sitzmöglichkeit ähnlich wie im Schnee zu schaffen. Nach längeren Experimenten — unter anderem mit Wasser- und Sandfüllung — entschieden sie sich für Schaumpolystyrol-Kügelchen. Ihr tropfenförmiger Sitzsack war in den 60er Jahren äußerst populär und wird bis heute in Italien hergestellt. Er befindet sich sogar im New Yorker Museum of Modern Arts. Daneben entwickelte sich eine kissenförmige Form mit zwei „Ohren“ neben dem Sitzenden.

Bekannt geworden ist in den vergangenen Jahren der Fatboy, der in verschiedenen Farben und Typen erhältlich ist. Sein Inhalt aus feinen Styroporkügelchen soll sich an den Körper anschmiegen und so ein rückenfreundliches Sitzen ermöglichen. Mit 180 mal 140 Zentimetern und beim Sitzen deutlicher Tiefe verschlingt er allerdings auch einigen Raum. Für Kinder gibt es kleinere Säcke mit 130 mal 100 Zentimetern. Speziell für Garten und Terrasse eignet sich die Outdoor-Variante: Über dem Innensack befindet sich - anders als im Original - ein wasserfester und UV-beständiger Bezug, der abgenommen und gewaschen werden kann.

Wer mit der richtigen Sitzposition seine Probleme hat, sollte zum Fatboy Buggle-up greifen: Er hat die gleiche Größe wie das Original, dazu aber Gurte und Ösen. So kann der Sack quer oder hochkant zum Sofa zusammengebunden werden. Dadurch können auch zwei Personen gut darauf sitzen. Sollte der Fatboy vom vielen Sitzen geschrumpft sein, lässt sich die Füllung austauschen oder mit 100 Litern Kügelchen ergänzen.

Das Erfolgsrezept wird inzwischen von einer Vielzahl von Firmen kopiert. Sie bieten einen fast identischen Sitzsack teilweise für die Hälfte des Preises an, den ein Fatboy mit seinen rund 200 Euro kostet. Dazu gibt es eine große Auswahl an Formen. Schon ab 30 Euro ist beispielsweise eine „Gamer-Liege Outdoor“ erhältlich, deren breites Unterteil und schmale Rückenstütze bequemes Sitzen auch bei Computerspielen verspricht. Oder ein in sechs verschiedenen Größen und zwölf Farben angebotener Sitzbag mit nur kleiner Lehne und großer Sitzfläche. Ob diese billiger verarbeiteten Produkte allerdings ebenso lange halten wie teure, bleibt fraglich. Insbesondere für die Benutzung im Freien sollten Käufer auf die UV-Beständigkeit Wert legen. Und auch im Fußball-Design finden Sport-Fans diese gemütliche Sitzgelegenheit. Wer auf Stil Wert legt, kann in einer reichen Auswahl an Design-Objekten schwelgen. In Wuppertal fertigt Nadine Hoegen aus alten Zelten individuelle Sitzsäcke.

Im Internet sind auch einzelne Innenhüllen erhältlich; so können die Nutzer die Styroporperlen dort hinein füllen und die Außenhülle waschen. Füllmaterial wird ebenfalls einzeln angeboten - es muss allerdings genau in der richtigen Menge ersetzt werden, sonst wird der Sack schlapp oder zu hart. Per Reißverschluss öffnen die Nutzer einfach den Innensack und leeren die Kügelchen in einen Müllsack. Anschließend wird das neue Material hineingefüllt. Die meisten Sitzsäcke bestehen aus einem pflegeleichten und robusten Polyester-Material. Doch es werden auch hochwertige Säcke in Baumwolle oder Leder angeboten. Wichtig ist, dass die Außenhaut gut abwaschbar und schwer entflammbar ist.

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