Umweltfreundlich Grillen: Briketts aus Olivenkernen

Mainz (dpa) - Im sonnigen Griechenland kam einem Rheinland-Pfälzer eine neue Geschäftsidee. Jetzt heizt er umweltbewussten Grillfreunden mit Brennmaterial aus Oliven ein.

Es waren Versorgungsprobleme mit Holz für den Kamin des Ferienhauses in Griechenland, die Jürgen Fritz auf eine ungewöhnliche Geschäftsidee brachten: Briketts aus Olivenkernen an Grillfreunde verkaufen. Diese Briketts werden aus Abfällen der Ölproduktion hergestellt, also aus Kernen, Schalen und Fruchtfleischresten. Die kleinen Energiepakete gab es in Griechenland auch als Variante fürs Grillen. Davon war Fritz, der in Budenheim bei Mainz lebt, begeistert. So sehr, dass er vor zwei Jahren mit zwei Freunden die OlioBric GmbH gründete, um die Grillbriketts in Deutschland zu vermarkten.

„Obwohl wir keine Ahnung vom Grillen hatten“, wie Fritz einräumt, schloss die neue Vertriebsgesellschaft einen Zehn-Jahresvertrag mit der Firma Klimis S.A. aus Kalamata, ein Familienbetrieb. Inzwischen ist die Idee, Grill- und Heizbriketts aus Olivenkernen herzustellen, von der EU patentiert worden.

„Olivenkernbriketts sind eine sinnvolle Alternative zu den herkömmlichen Grillbriketts, die aus Tropenholz bestehen“, erklärt Manuel Dillinger, Referent für Unternehmenskooperation des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). „Außerdem wird durch die Herstellung der umweltfreundlichen Briketts eine der strukturschwächsten Regionen Europas unterstützt.“

Von den 300 000 Tonnen Holzkohle und Grillbriketts, die 2010 in Deutschland verkauft wurden, stammen nach Angaben der Naturschützer 200 000 Tonnen aus tropischen Regenwäldern. Um den Verkauf der Oliven-Variante zu fördern, arbeitet der Nabu seit einem Jahr mit OlioBric zusammen. Dafür erhält der Verband pro verkauftem Sack 15 Cent.

Die Verbindung zu Griechenland hat Fritz über seine Frau, deren Familie vom Peloponnes stammt. Das Paar machte öfter Urlaub auf der griechischen Halbinsel, baute sich ein Ferienhaus mit Heizkamin. „Als das Haus fertig war, stellten wir aber fest, dass es in der Gegend überhaupt kein Holz gibt“, erzählt Fritz. Nun war guter Rat teuer - doch ein Bekannter verwies auf die Olivenbriketts.

„Wir kauften einen Sack dieser Heizbriketts, die noch acht Prozent Olivenöl enthalten und deshalb eine so hohe Brennleistung haben, dass sie in Deutschland in normalen Holzöfen gar nicht verheizt werden dürfen“, berichtet Fritz. So wurde er aber auch auf die fürs Grillen aufmerksam, bei deren Herstellung die Asche der Heizbriketts verwendet wird.

Das Unternehmen aus Kalamata produziert die Grill-Variante seit acht Jahren, die vor allem in Griechenland verkauft wurde. Dort sei der Markt aber aufgrund der Euro-Schuldenkrise zusammengebrochen, erzählt Betriebswirt Fritz, der hauptberuflich in der Pharmabranche arbeitet. Briketts aus Olivenkernen sind nach seinen Angaben ursprünglich die Erfindung eines griechischen Bauunternehmers, der eine Mischung aus Trester, Stärke und Wasser auf 1000 Grad erhitzte, um Kalk auszubrennen. Das Ergebnis war der Grundstoff für die Heizbriketts.

Die Olivenkernbriketts sind zwar etwas teurer, doch sie bieten für Grillfreunde einige Vorteile, wie ein Testdes Deutschen Grillvereins zeigt: „Insgesamt waren wir von der Hitzeabgabe der Briketts sehr angetan, und auch der nicht vorhandene Funkenflug macht einiges aus“, sagt der Vorsitzende Matthias Backes.

OlioBric hat bislang aber Probleme, am Markt Fuß zu fassen. „Drei große Anbieter teilen sich den Markt und wollen keinen weiteren Konkurrenten“, sagt Fritz. Die Olivenkernbriketts werden seit Ostern bundesweit in 20 Filialen einer Lebensmittelkette getestet, auch in Rheinland-Pfalz. Fritz ist aber optimistisch, den Umsatz steigern zu können: „Unser Ziel liegt bei drei bis fünf Prozent Marktanteil - wenn wir denn nachhaltig in den Markt kommen“.

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