Üppiges Blütendach für die Terrasse: Der Blauregen

Neustadt/Weinstraße (dpa/tmn) - Ihre Früchte knallen beim Aufbrechen wie Pistolenschüsse - das soll Nachbarn schon mal veranlasst haben, die Polizei zu rufen. Schuld an dem Geräusch ist aber nur eine wunderschöne Kletterpflanze mit duftenden Blüten - der Blauregen.

In beeindruckenden blauen Blütentrauben regnet er herab und verwandelt eine einfache Pergola in eine optische Sensation. Er bricht jeden Kletterrekord und verschönert mit seiner üppigen Blütenpracht Häuserfronten oder Laubengänge. Auch wenn der Blauregen (Wisteria) viel Platz und eine starke Gärtnerhand benötigt, so ist er aus vielen Gärten nicht mehr wegzudenken.

Bei der Pflanzung eines Blauregens ist jedoch eine vorausschauende Planung wichtig. „Er produziert enorm viel Holz und Blattmasse und entwickelt dadurch im Laufe der Jahre ein hohes Gewicht“, erklärt Eva Morgenstern, Beraterin der Gartenakademie Rheinland-Pfalz in Neustadt an der Weinstraße. Das Rankgerüst oder die Pergola sollten deshalb stabil und von guter Qualität sein, damit sie im Laufe der Jahre nicht unter dem zunehmenden Gewicht zusammenbrechen.

„Rankgerüste sollten außerdem durch ein Fundament fest im Boden verankert und nicht zu nah an Häuserwänden montiert werden“, rät Morgenstern weiter. Keinesfalls sollte man Glyzinien, wie der Blauregen auch genannt wird, an Fallrohren direkt am Haus hochranken lassen. Mit dem Würgegriff seiner starken Äste wird er die Rohre schon bald von der Wand lösen oder gar beschädigen. Die langen Peitschentriebe wachsen auch in kleine Ritzen hinein und sprengen loses Mauerwerk, Holzverkleidungen oder Dachpfannen.

Ein Aspekt, den viele Hobbygärtner häufig unterschätzen, ist der enorme Pflegeaufwand. Da der Blauregen stets dem Licht entgegenstrebt, wächst er zunächst senkrecht in die Höhe. „Erst wenn er durch fehlende Führung nicht mehr weiter nach oben wachsen kann, rankt er waagrecht an den Streben entlang weiter“, sagt Morgenstern. Mindestens einmal pro Jahr muss er daher stark geschnitten werden.

Der Rückschnitt ist auch deshalb wichtig, weil der Blauregen ausschließlich an den Kurztrieben blüht. Besonders die langen Peitschentriebe, die keinerlei Blüten ausbilden, sollten bis auf zwei Augen zurückgeschnitten werden. „Sonst geht die Kraft nur in die langen Triebe, nicht aber in die Blüte“, sagt Dieter Hüttenrauch, technischer Leiter vom Park „Planten un Blomen“ in Hamburg. „Je kräftiger der Schnitt, desto mehr Blüten bilden sich.“ Dehnt sich die Glyzinie zu stark aus, ist ein zweiter Schnitt ratsam. Eva Morgenstern empfiehlt dafür die Winterruhezeit.

Der Blauregen stammt ursprünglich aus Ostasien und gehört zur Familie der Fabaceae. In Europa gibt es heute zwei Arten - die Wisteria-sinensis und -floribunda - und zahlreiche Sorten. Diese bringen weiße, violette und zart rosafarbene Blüten hervor. Sehr verbreitet ist der Chinesische Blauregen (Wisteria sinensis). Alle Pflanzenteile sind giftig, besonders Samen und Hülsen.

In der Regel blüht der Blauregen zweimal im Jahr. Die ersten Blüten erscheinen noch vor den Blättern im Mai oder Juni. Eine etwas schwächere Nachblüte erfolgt im Juli oder August. Dass die Glyzinie erst nach einigen Jahren blüht, ist durchaus normal. Ein sonniger Standort und der Rückschnitt der Triebe beeinflusst die Blühfähigkeit positiv. Blühfreudig seien vor allem veredelte, aus Stecklingen vermehrte Pflanzen, rät Hüttenrauch.

Besondere Ansprüche an den Boden stellt die Glyzinie nicht. Ein gut gelockerter Oberboden ohne Staunässe ist ideal. „Der Blauregen mag Sonne und Wärme, ist jedoch nicht besonders frostempfindlich“, erläutert Hüttenrauch. Er empfiehlt einen vollsonnigen und geschützten Standort. Als Pflanzzeit für Topfware eignet sich das Frühjahr bis Mitte Mai, für wurzelnackte Ware der Herbst.

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