Müll im Haushalt sinnvoll trennen

Bonn (dpa/tmn) - Die Deutschen sind bekannt für Fußball, Autos, Bier - und ihre akribische Mülltrennung. Sie trennen und sammeln ihn in verschiedenfarbigen Tonnen, um ihn dann dem Recycling zuzuführen.

Sinnvoll ist das nicht immer.

Mehr als 450 Kilo Abfall produziert jeder Bundesbürger im Jahr, so die Durchschnittszahl des Statistischen Bundesamtes für 2009. Richtig getrennt und entsorgt, kann ein Großteil des Abfalls wiederverwertet und der Rest verwahrt werden. Das setzt allerdings voraus, dass schon im Haushalt mit System sortiert wird. Angesichts der langen Liste, was wie zu trennen ist und was wann wo abgegeben werden darf, ist das Trennen und Lagern nicht einfach - vor allem nicht auf begrenztem Raum.

Die Küche ist das Zentrum der häuslichen Abfallwirtschaft. „Hier fallen täglich die größten Posten an“, sagt Ursula Knupfer vom Netzwerk Haushalt in Bonn. Vornehmlich sind das zum Recycling gekennzeichneter Abfall, kompostierbarer Grünabfall und Restmüll. Während der Restmüll direkt in die Tonne und Bioabfall auf den Kompost oder in die Bio-Tonne darf, muss für Reste aus Kunststoff, Weißblech und Aluminium sowie die Verbundverpackungen wie Folien, Saftbehälter und Dosen ein Zwischenlager geschaffen werden.

Moderne Küchen haben das bereits in den Schränken: „Die Systeme der Küchenhersteller sind in der Regel unter der Spüle oder unter der Arbeitsplatte in einen Schrank integriert“, sagt Frank Hüther, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK) in Mannheim. Die Systeme kann man auch nachrüsten - oder wählt alternativ einen mehrteiligen Mülleimer mit mehreren Behältern, rät Hüther. Die Behälter sollten gut verschließbar sein, damit sich keine unangenehmen Gerüche ausbreiten oder Ungeziefer angelockt wird.

„Aus hygienischen Gründen sollten die Abfälle mindestens alle zwei Tage entsorgt werden“, rät Knupfer. Die mit dem Grünen Punkt gekennzeichneten Verpackungen müssen je nach Kommune in den Gelben Sack, die Gelbe oder die Grüne Tonne. In kleinen Kommunen müssen diese Abfälle oft zu den Recyclinghöfen gebracht werden - die Abgabe ist kostenlos. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) rät, die Becher, Tüten und Flaschen nur „löffelrein“ zu entsorgen. Sie extra mit Wasser auszuspülen, verschlechtere die Umweltbilanz wieder.

Viel Platz im Haus nimmt Altpapier weg, das vielerorts an der Haustür abgeholt oder beim Wertstoffhof abgegeben wird. Doch nicht jeder Schnipsel kann recycelt werden: Fax- und Thermodruckerpapier, imprägnierte und beschichtete Papiere, Kohlepapier, Styropor, Tapetenreste und verschmutztes Papier gehören nicht zum Altpapier.

Einweggläser werden zum kommunalen Container gebracht, in Mehrfamilienhäusern gibt es oft eigene Tonnen. „Steingut und Porzellan dürfen hier jedoch nicht eingeworfen werden“, erläutert Friedericke Farsen von der Verbraucherzentrale NRW in Düsseldorf. Das gelte auch für Verpackungs- und Trinkgläser. Die Gläser werden farblich getrennt recycelt. Wenn die Farbe der Flasche aber undefinierbar zwischen grün, gelb und braun liegt, gilt: „Der Grün-Container verträgt Fehlfarben am besten“, sagt Farsen.

Darüber hinaus sollte man der Umwelt zuliebe Batterien entsorgen: In vielen Supermärkten gibt es dafür Recycling-Boxen, erläutert Knupfer. Für Elektroschrott wie den ausgedienten Fön gibt es Sammelstellen, etwa auf Wertstoffhöfen. Oftmals nehmen aber Händler alte Geräte beim Kauf neuer an.

Vieles weitere, wie Renovierungsabfälle, Reste von Chemikalien oder Energiesparlampen, nehmen vielerorts der Wertstoffhof oder Sammeltransporte entgegen. Auch Sperrmüll wird meist kostenlos nach vorheriger Anmeldung abgeholt, in vielen Kommunen gibt es halbjährliche bis jährliche Termine.

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