Invasive Art : Invasion der Schwarzmundgrundel in der Ostsee
Rostock/Stralsund (dpa) — Die Schwarzmundgrundel verbreitet sich ungewöhnlich schnell in der Ostsee. Nach Angaben des Thünen-Instituts für Ostseefischerei in Rostock beeinflusst die eingeschleppte Fischart inzwischen auch das Ökosystem des Meeres.
Untersuchungen zeigten, dass die ursprünglich im Kaspischen und Asowschen Meer beheimatete Fischart vor der Küste Polens ein Nahrungskonkurrent der Flunder sei und vermutlich Plattfische aus angestammten Gebieten verdränge, sagte der Fischereibiologe Daniel Oesterwind vom Thünen-Institut. Auch stehe die Schwarzmeergrundel im Verdacht, womöglich Eier und Larven von Heringen zu fressen.
Fischereibiologen aus Deutschland, Dänemark, Schweden, Polen und Estland haben angesichts des Vormarschs der Grundel eine Arbeitsgruppe gegründet. Sie soll die mehr als 20 Zentimeter großen Tiere genauer unter die Lupe nehmen.
Die Schwarzmundgrundel mit ihrem breiten Maul wurde nach Angaben der Forscher vermutlich über Ballastwasser von Schiffen in die Ostsee eingeschleppt und das erste Mal 1990 in der Danziger Bucht gesichtet. Vor den Küsten Deutschlands und Dänemarks breite sich die Schwarzmundgrundel derzeit nahezu explosionsartig aus.
„Die Schwarzmundgrundel ist sehr tolerant“, begründete Oesterwind die schnelle Verbreitung. Sie halte einen Salzgehalt von 0 bis zu 30 Promille und Temperaturen von — 1 bis zu + 30 Grad Celsius aus. Zudem komme die Schwarzmundgrundel auch mit dem relativ sauerstoffarmen Wasser, wie es in einigen Gebieten der Ostsee vorkommt, klar. Die Schwarzmundgrundel gehört neben der Regenbogenforelle zu den wenigen Fischarten, die nahezu in der gesamten Ostsee zu finden ist.