Gesund durch den Winter: Tipps für Zimmerpflanzen

Bonn (dpa/tmn) - Auch wenn sie grün bleiben und nicht der Kälte trotzen müssen: Zimmerpflanzen haben es im Winter nicht einfach. Damit sie gesund durch die Tage im beheizten Umfeld kommen, müssen sie gut umsorgt und beobachtet werden.

Zimmerpflanzen machen sich besonders im Winter gut, wenn sich im Garten nur wenig regt. Alpenveilchen und Azaleen schmücken den Raum mit ihren bunten Blüten, Palmen und Farne bringen Tropenflair ins Wohnzimmer. Doch nur wenn die Pflanzen gesund und frei von Schädlingen sind, sehen sie auf der Fensterbank hübsch aus. Um wachsen zu können, brauchen sie im Winter vor allem eins: genug Licht. „Daher sollten die Pflanzen grundsätzlich nicht zu weit weg vom Fenster stehen“, sagt Marianne Klug, Fachbereichsleiterin für den Pflanzenschutz im öffentlichen und privaten Grün von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Bonn.

Zu wenig Licht ist zwar eine der häufigsten Ursachen, die Zimmerpflanzen so sehr schwächen, dass sich Krankheiten und Schädlinge ausbreiten können. Aber es ist nicht die einzige: „Trockene, warme Zimmerluft in Verbindung mit reichlichen Düngergaben stellen ideale Bedingungen für die Entwicklung und Ausbreitung von Spinnmilben, Blatt-, Schmier- und Schildläusen dar“, erläutert Ulrich Braunsdorf, Referent an der Hessischen Gartenakademie in Kassel.

Der Diplom-Agraringenieur rät, vorbeugend vor allem hartlaubige Pflanzen wie die Citrus-Arten alle zwei Wochen mit lauwarmem Wasser abzuduschen. Gleichzeitig werde auf diesem Weg der Staub von den Blättern gewaschen, der ebenfalls Licht abhält. Und Klug ergänzt: „Wenn man die Pflanzen abduscht, dann schaut man ganz anders hin, entdeckt vielleicht einen Anfangsbefall, der dann aber auch mit dem Wasserstrahl schnell zu entfernen ist.“

Wasser- und Düngergaben sind wichtig für das Wachstum und die Blüte. Aber es ist ein Trugschluss, zu meinen: Viel hilft viel. Beim Gießen muss man sich darüber im Klaren sein, dass der Wasserbedarf der Pflanzen unterschiedlich ist. Kakteen kommen mit sehr wenig Wasser aus, während das Zypergras es gerne sumpfig-feucht hat. Und Klug betont: „In den Wintermonaten wachsen die Pflanzen weniger und benötigen daher weniger Wasser.“

Der Verbrauch müsse auch verringert werden, wenn der Standort kühl ist. Entsprechend höher sei er, wenn die Pflanzen in beheizten Räumen stehen. „Bevor man Pflanzen gießt, sollte die Erde oben auf dem Topf tatsächlich trocken aussehen“, sagt Klug. Sie erläutert: „Man gießt die Pflanzen mit zimmerwarmem Wasser. Und Wasser, das nach einer Stunde noch im Untersetzer oder Übertopf steht, schüttet man aus.“ Diese Staunässe sei in der Regel für die Pflanzen tödlich, da die Wurzeln keinen Sauerstoff bekommen, absterben und verfaulen, erläutert Braunsdorf.

Weil die Pflanzen weniger wachsen, brauchen sie auch weniger Nährstoffe. „Dünger mit hohem Stickstoffgehalt sollte man auf jeden Fall vermeiden, da Stickstoff das Wachstum ankurbelt“, sagt Braunsdorf. „Die Pflanzen wachsen dann zwar, aber ihre Zellwände sind weich. Sie können dann leicht von Schädlingen und Krankheiten angegriffen werden.“ Daher gelte: Im Winter ist weniger Dünger besser. In der Regel kann man im Dezember und Januar auf Dünger sogar verzichten. Erst wenn die Tage wieder länger werden, werden die Gaben allmählich gesteigert.

Da die Wohnräume beheizt sind, ist die Luft sehr trocken, was Schädlinge wie Spinnmilben anlockt. Regelmäßiges Lüften tut zwar gut, aber unter Zugluft und dem extremen Temperaturwechsel leiden Zimmerpflanzen. „Abhilfe gegen trockene Luft schafft man durch das Besprühen mit kalkarmen Wasser“, sagt Klug. Regenwasser sei dafür ideal, weil es weich und gut verträglich ist. Braunsdorf rät zum einen, Schalen mit Wasser zwischen den Pflanzen aufzustellen. Zum anderen könne man in den Räumen elektrisch betriebene Luftbefeuchter anschließen. Klug hat noch eine einfache und umweltverträgliche Lösung: Sie hängt regelmäßig feuchte Handtücher auf die Heizkörper.

Sollen die Zimmerpflanzen den Winter unbeschadet überstehen, sollte man sich auch grundsätzliche Kenntnisse über die Bedürfnisse der jeweiligen Art aneignen. „Man wird in der Wohnung kaum den heimatlichen Standort der Pflanze hundertprozentig nachahmen können“, sagt Braunsdorf. „Man kann sich aber überlegen, ob man den Pflanzen einen sonnigen oder schattigen Fensterplatz gibt - ob sie kühl wie die Zimmerazalee oder warm wie Streptocarpus und Dieffenbachia gestellt werden können.“

Klug hält es außerdem für wichtig, die Pflanzen genau zu beobachten. „Man muss die Pflanzen genau begucken, um Schädlinge frühzeitig zu entdecken“, sagt sie. Um dann richtig zu handeln, müssen die Auffälligkeiten bestimmt werden. In Fachbüchern und im Internet auf den Seiten der Pflanzenschutzämter finde man Beschreibungen von typischen Krankheiten und Schädlingen sowie ausführliche Ratschläge für die Behandlung.

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