„Earth Hour“: Licht aus für den Klimaschutz

Berlin/Wellington/Sydney (dpa) - Licht aus für den Klimaschutz: Weltweit haben am Samstag Millionen Menschen mit 60 Minuten Dunkelheit wieder ein Zeichen für den Klimaschutz gesetzt. Neuseeland und Australien gehörten zu den ersten Stationen der Aktion.

Das weltberühmte Opernhaus in Sydney lag ab Punkt 20.30 Uhr Ortszeit im Dunkeln - da war es in Deutschland halb elf morgens. Zehn Stunden später (20.30 Uhr deutscher Zeit) ging auch in vielen Städten hierzulande das Licht aus. Zur zentralen Kundgebung in Berlin wurden die Scheinwerfer am Brandenburger Tor ausgeknipst. Auf dem Pariser Platz direkt vor dem Wahrzeichen legten Aktivisten mit Kerzen den Schriftzug „Energiewende jetzt!“.

Die Veranstalter der weltweiten „Earth Hour“-Aktion hofften, dass viele Millionen Menschen rund um den Erdball mitmachten, um so ein Zeichen für den Klimaschutz zu setzen. Die Umweltstiftung WWF will mit solchen Massendemonstrationen Druck auf Regierungen ausüben, konkrete Schritte zum Schutz des Weltklimas voranzutreiben.

In Neuseeland mussten geplante Freiluftkonzerte zum Start der Dunkelstunde in Hallen stattfinden, weil es regnete. Im Planetarium in Wellington wollten Astronomen Besuchern bei besonders dunklem Nachthimmel die Zauberwelt der Sterne zeigen, doch dichte Wolken verdeckten den Blick. „Die Natur ist nicht gerade gnädig zur diesjährigen Earth Hour“, sagte eine der Organisatorinnen, Lee Barry. In der Hafenstadt Napier lockten Restaurants mit Abendessen bei Kerzenlicht.

Tausende Städte, Organisationen und Bürgerinitiativen aus mehr als 130 Ländern machten nach Angaben der Organisatoren dieses Jahr mit. Rund um den Globus, jeweils um 20.30 Uhr Ortszeit, wollten sie bei der „Stunde für den Planeten Erde“ das Licht ausschalten.

Mit Blick auf die atomare Katastrophe in Japan komme der Aktion ganz besondere Bedeutung zu, hieß es von den Organisatoren. Die zentrale deutsche Veranstaltung in Berlin begann daher mit einer Schweigeminute. 65 Städte und Gemeinden wollten hierzulande mitmachen. Auch am Kölner Dom, am Schloss Neuschwanstein sowie in München an der Frauenkirche und der Allianz-Arena sollte die Beleuchtung abgeschaltet werden.

„Viele der bekanntesten Bauwerke der Welt werden im Dunkeln liegen“, erklärten die Organisatoren - darunter die Akropolis in Athen, der Eiffelturm in Paris, die Christus-Statue in Rio de Janeiro und der Times Square in New York.

Die Aktion, die 2007 in Sydney begann, soll Menschen weltweit zu mehr Klimaschutz anregen. „Nutzt die 60 Minuten Dunkelheit, um die Welt zu erleuchten“, schrieb UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in einer Grußbotschaft. „Der Umstieg auf Ökostrom ist eine der effizientesten Maßnahmen, die jeder zum Schutz des Klimas ergreifen kann“, sagte WWF-Geschäftsführer Eberhard Brandes.

Die „Earth Hour“ hat sich in wenigen Jahren zu einem Erfolg entwickelt, doch es gibt auch kritische Stimmen. „Das Klima lässt sich nicht mit dem Lichtschalter retten“, meint etwa die Tierschutzorganisation PETA. Wer das Klima retten wolle, solle auf Fleisch verzichten. Überall würden Wälder abgeholzt, um Weideflächen anzulegen und Futtermittel zu pflanzen. So stecke in einem Kilogramm Rindfleisch so viel klimaschädliches Kohlendioxid (CO2) wie im 20-tägigen Betrieb einer 100-Watt-Glühbirne.

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