Haus und Gartentrends 2017 Frühjahrsputz im Sandkasten

Nach dem Winter startet die Spielplatz-Saison und damit auch die Nutzung der Sandkästen. Diese werden jetzt gründlich gereinigt.

Haus und Gartentrends 2017: Frühjahrsputz im Sandkasten
Foto: Leif Schmittgen

Ingo Wien und sein Kollege Thomas Marschinke (beide 51) sind die Spielplatzbeauftragten des städtischen Bauhofs von Wermelskirchen und kontrollieren einmal wöchentlich die öffentlichen Plätze im Stadtgebiet. Nach dem Winter liegt bei den Mitarbeitern ein besonderes Augenmerk auf den öffentlichen Sandkästen, etwa 35 Stück haben sie zu betreuen. Und hier gilt es im Frühjahr einiges zu beachten, denn sobald die ersten Sonnenstrahlen die Nasen kitzeln, sind auch die Sandkästen wieder dicht von Kindern bevölkert. Damit diese im Frühjahr wieder gefahrlos spielen können, wird als erstes der Sand von Tierfäkalien befreit, denn sie gelten als Krankheitsüberträger: „Wir entfernen auch den Sand um den Kot großzügig, damit keine Reste übrig bleiben und keine Bakterien übertragen werden können“, berichtet der zertifizierte Spielplatzkontrolleur Ingo Wien.

Außerdem tragen der Vorarbeiter Wien und sein Kollege eventuelle Materialschäden an den Sandkästen — und natürlich auch an den anderen Spielgeräten — in einen Pocket-PC ein. Im Anschluss an die Kontrolle können dann per EDV Ersatzteile bestellt — kleinere Schäden werden sofort behoben — und entsprechend dokumentiert.

Damit mögliche Schäden erst gar nicht auftreten können, kommt bei den öffentlichen Sandkästen ein mit Kesseldruck imprägniertes Holz zum Einsatz. „Das Material ist wesentlich langlebiger und weniger anfällig für Pilze und anderen Pflanzenbewuchs“, sagt Wien, der außerdem einen wichtigen Rat — auch für alle privaten Sandkastennutzer hat: „Es sollten niemals Chemikalien zur Unkrautbeseitigung benutzt werden. Stattdessen heißt es in jedem Fall, Rupfen, Rupfen, Rupfen“, sagt der Profi. Denn: Chemikalien belasten nicht nur den Boden, auch im Sand sind die Stoffe dann zu finden. Und welches Kind hat nicht schon einmal den vermeintlich leckeren Sand in den Mund genommen.

Davon kann Björn Kindel ein Liedchen singen. Der vierfache Familienvater betreibt für seinen Nachwuchs und viele Nachbarskinder einen Sandkasten im Garten seines Hauses. „Meistens wird der Sand nur einmal probiert. Die Kinder merken sehr schnell, dass er nicht schmeckt und ganz unangenehm zwischen den Zähnen knirscht“, meint der 37-Jährige schmunzelnd. Und damit die Kids keinen gesundheitlichen Schaden davon tragen, wird bei der Familie Kindel der Sand regelmäßig umgewälzt und bei Nichtbenutzung des Sandkastens außerdem eine Abdeckfolie darüber gespannt. Und dazu rät auch Wien jedem privaten Sandkastenbetreiber dringend. „So beugt man Verunreinigungen jeglicher Art vor. Und anders als im Privatbereich finden die Mitarbeiter des Bauhofs in den öffentlichen Kästen häufig Glassplitter und anderen Unrat im Sand, weshalb die Spielstätten wöchentlich überprüft werden.

Alle drei Jahre findet zudem eine Grundreinigung des Sandes statt, regelmäßige TÜV-Überprüfungen gibt es zudem. Und schon bei der Auswahl des Sandes beugen die Fachmänner vom Bauhof vor: „Wir verwenden gewaschenen Sand, da ist die Übertragung von Bakterien nicht so hoch und die Kinder bekommen nicht so schnell schmutzige Knie“, verrät Ingo Wien. Der Lehmanteil wird dabei herausgewaschen — und somit der Kieselanteil verringert. Für Wien hat die Methode allerdings auch einen Nachteil: Der Sand klebe nicht mehr so schön und deshalb mache das Spielen mit Förmchen nicht mehr soviel Spaß, da der Sand leichter zerbrösele. Bei der Familie Kindel jedenfalls wird der klassische „reine“ Sand verwendet, denn schließlich steht der Spielspaß bei den Kindern ja im Vordergrund und nicht die schmutzigen Hosenbeine.

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