Emaille, Acryl, Mineralharz Wie lassen sich Wanne und Waschbecken am besten reparieren?

Bonn (dpa/tmn) - Ein Kratzer in der Badewanne ist unschön, aber keine Tragödie. Mit etwas Spachtelmasse und Sandpapier verschwindet er schnell. Aber was ist mit größeren Abplatzungen, Löchern und Rissen?

Emaille, Acryl, Mineralharz: Wie lassen sich Wanne und Waschbecken am besten reparieren?
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Bonn (dpa/tmn) - Ein Kratzer in der Badewanne ist unschön, aber keine Tragödie. Mit etwas Spachtelmasse und Sandpapier verschwindet er schnell. Aber was ist mit größeren Abplatzungen, Löchern und Rissen?

Experten erklären, wie solche Schäden behoben werden können und wann sich eine Reparatur nicht mehr lohnt.

Nicht auf die lange Bank schieben

Der Klassiker ist die herunterfallende Flasche. Ein Fehlgriff, und schon ist es passiert: Eine Abplatzung oder sogar ein größeres Loch in Wanne oder Waschbecken. „Dann muss umgehend gehandelt werden“, betont Jens J. Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn. „Denn aus einem kleinen Schaden wird schnell ein großer.“ Badewannen und Duschtassen bestehen in den allermeisten Fällen aus Stahlemaille oder Acryl. Beide Materialien müssen unterschiedlich behandelt werden.

Lackstift und Spachtelmasse für Emaille

Bei oberflächlichen Beschädigungen von Emaillewannen genügt meist ein Lackstift. Für größere Löcher benötigt man Spachtelmasse, Sandpapier und einen Speziallack. „Vorher muss natürlich die Reparaturstelle gesäubert und von Absplitterungen befreit werden“, erklärt Michael Pommer, Trainer an der DIY Academy in Köln. Reiner Alkohol säubert den Untergrund von Fett. „Dann werden Lack oder Spachtelmasse in das Loch gegeben, je nach Tiefe in mehreren Schichten. Zwischendurch muss die Füllmasse trocknen.“ Die Masse härtet innerhalb einer halben Stunde aus, nun folgt die Versiegelung mit dem Speziallack. „Dann muss noch einige Tage abgewartet werden, bis alles gut ausgehärtet ist. So lange darf kein Wasser in die Wanne“, erklärt Pommer.

Acrylwannen einfach abschleifen

Mechanische Einwirkungen machen Acrylwannen kaum etwas aus. Sanitäracryl ist relativ schlag- und stoßunempfindlich, aber empfindlich gegen Kratzer. „Sie entstehen oft beim Putzen, wenn zu sehr geschrubbt oder ungeeignete Putzmittel verwendet werden“, sagt Wischmann. Kleinere Schäden an der Oberfläche lassen sich beseitigen, indem eine dünne Acrylschicht abgeschliffen wird. „Die Stelle wird dann mit einem Gel aufgefüllt und glatt poliert“, sagt Pommer.

Mineralharz-Wannen rückstandslos reparierbar

Im gehobenen Preissegment gibt es Wannen aus Verbundwerkstoffen auf der Basis von Acryl oder Kunstharz, gemischt mit Mineralien. „Mineralwerkstoffe vereinen die Eigenschaften von Kunststoff und Naturstein“, erklärt Thilo Dreyer von Aqua Cultura, einer Vereinigung von Badeinrichtern. „Sie sind relativ stoßunempfindlich. Wenn aber doch einmal ein Loch oder Kratzer entsteht, lassen sie sich rückstandslos reparieren.“ Dazu benötigt man Kleber, die sich beim Hersteller des Badmöbels oder in einem Fachgeschäft bestellen lassen. Dieser Kleber wird in die beschädigte Stelle gefüllt, diese dann bündig abgeschliffen. „Da die Oberfläche erhitzt wird, verschmilzt sie mit ihrer Umgebung. So ergibt sich ein einheitliches Bild ohne Flecken und Ränder.“

Vorsicht bei Haarrissen

Haarrisse können vor allem an Waschtischen gefährlich werden. „Sie sehen zwar harmlos aus“, sagt Wischmann. „Aber wenn sie eine gewisse Tiefe haben, kann das Waschbecken sogar durchbrechen, sofern jemand zu fest darauf drückt.“ Außerdem wird das Becken undicht. „Gesprungene Sanitärkeramik ist kein Fall für eine Reparatur, sondern sollte ausgetauscht werden.“

Bei großen Schäden lohnt die Reparatur nicht mehr

Selbst wenn sehr sorgfältig gearbeitet wird, sind reparierte Schäden meist sichtbar. „Jeder muss für sich entscheiden, ob er damit leben will“, meint Wischmann. Sind die Löcher aber sehr tief und die beschädigten Stellen zu großflächig, lohnt eine Reparatur nicht mehr. „Zu viele Reparaturstellen sollte eine Wanne auch nicht haben, das sieht nicht gut aus“, betont Pommer. Für besonders harte Fälle gibt es sogenannte Kunststoff-Inlays. „Da wird gewissermaßen eine neue Wanne in die alte gesetzt. Aber das ist keine Arbeit für den Heimwerker, da muss ein Fachmann ran.“

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