Umbau oder Möbelrücken: Wohnung dem Alter anpassen

Berlin/Köln (dpa/tmn) - Rentner haben es manchmal schwer, in der eigenen Wohnung zurechtzukommen. Denn altersschwache Beine, zitternde Hände und ein schmerzender Rücken machen vielen Älteren zu schaffen.

Es gilt deshalb, Hindernisse rechtzeitig aus dem Weg zu räumen.

Bis 2050 wird sich in Deutschland die Altersgruppe 80 plus auf zehn Millionen Menschen verdreifachen. Kurzfristig werden 2,5 Millionen altengerechte Wohnungen gebraucht, hat der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) in Berlin festgestellt. Die größte Herausforderung dabei sei das Anpassen der bereits bestehenden Wohnungen an eine alternde Bevölkerung. Ein solcher Umbau ist eine große Investition für so manches knappe Rentnerbudget, doch es erleichtert den Alltag.

„Menschen wollen solange wie möglich zu Hause bleiben“, sagt Peter Michell-Auli vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KdA) in Köln. „Deshalb müssen wir die Lebensräume vor Ort ausbauen, ein wesentlicher Aspekt dabei sind die barrierefreien Wohnungen.“

Ziel eines altersgerechten Umbaus ist an erster Stelle die Barrierefreiheit: Also möglichst keine Stufen, sondern ein Lift im Treppenhaus oder Rampen im Eingang. Machen kann man hier viel - und vieles falsch. Der Bundesverband Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz (BGV) in Bonn rät etwa in seiner Broschüre „Barrierefrei Bauen und Wohnen“ eine Rampe nicht zu steil zu bauen. Sie sollte zudem am oberen und unteren Ende eine ebene Fläche von 1,50 mal 1,50 Meter aufweisen.

Wer noch fit zu Fuß ist, könne sich das Treppensteigen mit breiten, geraden Blockstufen erleichtern. „Wichtig ist, dass es Handläufe auf beiden Seiten einer Treppe gibt“, sagt Achim Fuchs, Architekt für senioren- und behindertengerechte Planung aus Bonn. „Auch neben Toiletten und an der Badewanne sollte es Griffe geben.“ Zwischen den Räumen sollte es keine Schwellen geben, damit man im Bedarfsfall auch mit Gehhilfe oder Rollstuhl zurechtkommt. „Schon einen Absatz von fünf bis sieben Millimetern schafft ein Rollstuhlfahrer nicht ohne Hilfe, geschweige denn ganze Zentimeter.“

Nach der Bewegungsfreiheit kommt der Wohnkomfort: Senioren sollten sich nicht zu Steckdosen und Schaltern herunterbücken müssen - eine erreichbare Höhe ist laut BGV rund 85 Zentimeter über dem Boden. In der Küche sollten Arbeitsplatte und Spülbecken unterfahrbar sein, dies gilt auch im Bad für das Waschbecken. Duschen sollten niveaugleich gestaltet werden.

Aber es müssen nicht immer große Umbauten sein, auch kaum merkliche Veränderungen erleichtern den Alltag. Wenn die Schritte schwerer fallen, hilft zunächst schon das Beheben von kleinen Stolperfallen wie in den Laufweg ragende Möbel. Fuchs rät: Man sollte überlegen, welche Möbel man wirklich braucht oder in welcher Kommode nur lange nicht benutzte Dinge gelagert werden. „So ein Stück wird aussortiert, um mehr Platz zu haben.“

Komfort für Senioren wollen auch die kürzlich umgearbeiteten Vorschriften zum barrierefreien Bauen und Wohnen fördern, die in der DIN 18 040 zusammengefasst wurden. Diese muss bereits bei Neubauten angewandt werden. Ein guter Schritt, sagen die Experten. „Das Feld ist damit ausgeweitet worden“, sagt Vera Schmitz, Präsidentin des Bundes deutscher Innenarchitekten. „Erstmals sind nun auch sensorische Anforderungen wie Hören, Sehen und Tasten und nicht nur Mobilitätseinschränkungen zu berücksichtigen.“

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