Alles Gute fürs Kind
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Tipps zum schadstoffarmen Einrichten
Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Markus Scholz
Eltern wollen das Beste für ihre Kinder. Der Nachwuchs soll gesund sein und es sicher haben. Gerade Schadstoffe sind da ein Punkt:
Wie lässt sich das Kinderzimmer möglichst emissionsfrei einrichten?
Das Babybett steht schon Wochen vor der Geburt im Elternschlafzimmer, und die Nähe zum Säug-ling ist vielen Müttern und Vätern in den ersten Lebenswochen und Monaten ihres Kindes wichtig. Doch irgendwann wird es Zeit für den eigenen Bereich: Eltern stecken meist viel Liebe in die Einrichtung der Zimmer ihrer Kinder. Schließlich sollen sich die Kleinen darin besonders wohlfühlen. Doch den schönen Möbeln, den strahlenden Wandfarben und den bunten Teppichen sieht man nicht an, ob bei ihrer Produktion Schadstoffe eingesetzt wurden, die krank machen können. Etwa weil sie Auswirkungen auf das Hormonsystem haben.
Daher sagt Luise Körner vom Bund Umwelt und Naturschutz (BUND): „Je weniger neue Dinge Eltern dann anschaffen, umso besser.“ Das Kinderzimmer sollte also nicht erst kurz vor der Geburt noch von Grund auf renoviert und mit neuen Möbeln, Teppichen, Vorhängen und Spielzeugen ausgestattet werden. Denn viele dieser Gegenstände können flüchtige Stoffe enthalten, die über Monate und sogar Jahre ausdünsten. „Besser ist es, gebrauchte Dinge zu kaufen, die diesen Prozess schon hinter sich haben.“
Bei Bodenbelag auf den Geruch achten
Und bei Neuanschaffungen gibt es Materialien, bei denen Eltern besonders genau hinschauen sollten.
Laut der Verbraucherzentrale NRW gehören Wandfarben zu den Produkt- gruppen, in denen öfter gefährliche Stoffe zu finden sind. Achten sollte man auf möglichst wenig Lösungsmittel. Putze und Farben auf mineralischer Basis geben in der Regel weniger Emissionen ab als Produkte mit Kunststoffen. Bei den Bodenbelägen sind laut Luise Körner Weichmacher ein Problem. „Sie sind vor allem in Bodenbelägen aus Weich-PVC, aber auch an den Rückseiten von Teppichen zu finden“, sagt die BUND-Expertin der Abteilung Stoffe und Technologien. Alternativen sind Bodenbeläge aus natürlichen Materialien, also etwa Kork, Parkett, Linoleum. Hilfreich beim Einkauf können Siegel für umweltfreundliche Produkte sein, etwa der Blauen Engel, das eco-INSTITUT-Label sowie das Label natureplus für Bodenbeläge. Speziell für Teppichböden gibt es auch noch das Label GUT. Und man sollte beim Einkauf schnuppern: Man lässt sich vom Händler eine kleine Probe des Bodenbelags geben, steckt es in ein Schraubglas und verschließt dieses. Riecht die Luft darin nach einiger Zeit chemisch oder anderweitig streng, sollte man den Bodenbelag nicht im Kinderzimmer verlegen.
Möbel aus Massivholz statt Spanplatten
„Die Nase ist überhaupt ein guter Ratgeber, wenn es um Schadstoffe geht“, sagt Susanne Woelk, Geschäftsführerin der Aktion Das Sichere Haus. „Ein beißender Geruch bei neu gekauften Dingen ist immer ein Alarmzeichen.
In Möbeln aus Spanplatten stecken mehr Kleber und womöglich auch mehr Lacke und andere Beschichtungen als in Produkten aus Massivholz. So oder so hilft es, neue Möbel und auch Ma-tratzen einige Zeit ausdünsten zu lassen, bevor sie benutzt werden. Wichtig ist es auch, imprägnierte Stoffe zu vermeiden. Polstermöbel, Vorhänge oder Bettwäsche können zudem durch chemische Stoffe belastet sein, die sie knitterfrei, schwer entflammbar oder fleckenabweisend machen sollen. Teppiche werden teilweise mit gesundheitsschädlichen Imprägniermitteln, sogenannten Organofluorverbindungen, vor Verschmutzungen geschützt.
Produkte mit chemischem Zusatz besser vermeiden
„Viele dieser Verbindungen sind Ewigkeits-Chemikalien, die so gut wie gar nicht abgebaut werden“, sagt BUND-Expertin Luise Körner. Für Kinder seien solche Stoffe besonders belastend, da sie mehr Atemzüge machen müssen als Erwachsene und so mehr Stoffe aufnehmen. Sie stecken sich auch noch vieles in den Mund. Produkte mit chemischem Zusatz sollte man daher besser vermeiden und stattdessen zu natürlichen Materialien greifen, rät die Verbraucherzentrale.
Trotzdem: Selbst wer aufmerksam Neues einkauft und auf Umweltlabels achtet, ist laut Luise Körner damit nicht automatisch komplett auf der sicheren Seite. „Die Summe macht‘s“, sagt die BUND-Chemieexpertin. Selbst wenn alle Produkte im Kinderzimmer einzeln unter ihrem Grenzwert liegen, kann die Gesamtbelastung am Ende trotzdem zu hoch sein.“ dpa-tmn