Still und reinlich - Hygiene im WC

St. Augustin (dpa/tmn) - Unten staubig, innen fleckig - auf so einem Klo sitzt niemand gern. Es hängt aber nicht nur vom eigenen Putzeifer ab, wie sauber das stille Örtchen ist. Auch die Form der Schüssel, die Anschlüsse und das Material spielen eine Rolle.

Wer ein Bad saniert oder neu baut, wägt Fliesenfarben ab und diskutiert die Form der Badewanne. Das WC hingegen wird meist stiefmütterlich behandelt. Das kann sich später rächen: Bauform und Material der Sanitäranlage sind mitentscheidend für die Hygiene des sogenannten stillen Örtchens.

Ein Stand-WC wird auf dem Badezimmerboden verschraubt und an ein Abflussrohr in der Wand oder im Fußboden angeschlossen. Das erleichtert im Notfall Wartungsarbeiten. Doch in Ritzen und Rillen und an Rohrübergängen zur Wand setzen sich Flusen und Haare gerne fest. Ein Hänge-WC kommt direkt an die Wand. Dafür ist ein Tragegestell nötig, weshalb diese Variante teurer ist.

Franz-Josef Heinrichs vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) rät zum Wand-WC. Der Bodenbelag sei durchgängig unter dem Becken verlegt und könne leichter gesäubert werden. Ein Argument ist auch die flexible Sitzhöhe. „Stand-WCs haben eine Standardhöhe von 40 Zentimetern. Für sehr kleine oder sehr große Menschen ist das gleichermaßen unvorteilhaft“, sagt Heinrichs. In barrierefreien Örtchen werden die Schüsseln gerne in einer Höhe von 45 oder 50 Zentimetern befestigt. Das erleichtere das Aufstehen. Wer saniert, muss aber die Variante wählen, zu der die Anschlüsse passen.

Beide Varianten gibt es als Tiefspüler und Flachspüler. Beim Tiefspüler fallen die Ausscheidungen direkt ins Wasser, im Flachspüler bleiben sie in einer stufenförmigen Mulde liegen - und können bis zum Spülen unangenehme Gerüche verbreiten.

Die Spülbecken bestehen aus Porzellan. Dabei gibt es kleine, aber feine Unterschiede: Hochwertige Sanitärkeramik ist mit einer speziellen Beschichtung versehen. Auf ihr perlt das Wasser besser ab. Das verhindert Kalkflecken oder -ränder. Jens Wischmann, Geschäftsführer der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft in Bonn, rät, sich beim Kauf nach dem verwendeten Material zu erkundigen. Im Handel ist auch ein Blick oder Griff unter den Spülrand sinnvoll: Billigprodukte sind dort nur teilweise oder nicht glasiert oder beschichtet. Ablagerungen setzen sich dann leichter fest.

Egal, ob das Wasser aus einem Stand-Spülkasten vor der Wand oder einem Modul hinter dem Putz kommt, in der Regel lässt sich die Menge durch Tasten steuern. Üblich sind sechs Liter für das große und drei für das kleine Geschäft - für letzteres gibt es die Spartaste. „Im Zweifelsfall sollte man lieber öfter mal die große Taste drücken“, rät Heinrichs. Die Spartaste spüle nicht das ganze Papier sauber weg, und besonders in längeren Leitungen mit geringem Gefälle bleibe schon mal etwas liegen oder hängen. Der Installateur könne aber das Wasservolumen erhöhen.

„Wenn man es von Anfang an regelmäßig und gründlich macht, kann man beim Putzen auf scharfe Mittel verzichten“, sagt Josefa Stegherr, Hauswirtschaftsmeisterin beim VerbraucherService Bayern in Augsburg. Es reiche ein Allzweckreiniger und zur Not flüssige Scheuermilch. „Wenn sich zum Beispiel während des Urlaubs mal unschöne Kalkränder gebildet haben, lassen sich diese mit Zitronensäure wunderbar entfernen“, erläutert Stegherr. Ergänzende Flüssigreiniger oder WC-Steine zum Aufhängen im Becken seien nutzlos, sagt Stegherr. „Das ist reine Kosmetik und belastet unsere Kläranlagen.“

Selbst mit einer Bürste, die über ein spezielles Seitenteil verfügt, lässt sich unter dem Spülrand nur schwer sauber machen. Aber das haben manche Hersteller inzwischen auch gelöst: Wischmann berichtet, dass es heute Schüsseln ohne Spülrand gibt. Das Wasser gelange über mehrere Düsen oder ähnliche Verteilersysteme ins Becken.

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