Staubsauger oder Spülmittel: Polstermöbel pflegen

Augsburg (dpa/tmn) - Wer Polstermöbel richtig pflegt, hat lange Freude an Bezug und Polsterung. Nach einigen Jahren Gebrauch wird eine gründliche Reinigung meist unumgänglich. Der Reinigungsaufwand richtet sich dabei nach der Art und dem Material des Bezugs.

Beim Kauf eines Sofas lohnt es sich auf pflegeleichte Bezüge zu achten. Das erleichtert die Reinigung. „Bei Sitzmöbeln und Rückenpolstern sollte man darauf achten, dass die Bezüge abnehmbar sind und gereinigt, besser noch gewaschen werden dürfen“, sagt Josefa Stegherr, Hauswirtschaftsmeisterin beim Verbraucherservice Bayern in Augsburg. Dabei ist die Existenz eines Reißverschlusses kein sicheres Indiz für Waschbarkeit: Er wird von manchen Herstellern aus Kostengründen an der letzten Naht eingefügt. Es lohnt sich also genau hinzuschauen und den Verkäufer zu fragen.

Da ein ganzer Möbelbezug kaum in die eigene Waschmaschine passt, sind außerdem Bezüge praktisch, die mit Hilfe von mehreren Reißverschlüssen in Einzelteile zerlegt werden können. Am besten lässt man sich vom Verkäufer zeigen, wie die Teile abgenommen werden.

Die Art der Reinigung geben die Pflegesymbole vor. „Ein Blick auf das Kennzeichnungsetikett mit Pflegehinweisen und -symbolen ist unverzichtbar“, erläutert Stegherr. Ein großer Buchstabe in einem Kreis steht für chemische Reinigung. Ein Waschbottich mit einer Temperaturangabe besagt, dass der Bezug gewaschen werden kann.

Synthetische Materialien wie Mikrofaser haben in punkto Reinigung und Lichtechtheit Vorteile gegenüber Naturfasern. Sie seien deutlich strapazierfähiger als Baumwolle, Leinen oder Wolle, wie Lothar Knerr vom Verband Deutscher Möbelsachverständiger im niedersächsischen Ostercappeln erklärt. Farbenfrohe, gemusterte Bezüge werden zwar nicht weniger schmutzig als einfarbige, helle Materialien. Aber man sieht die Gebrauchsspuren weniger.

Zur regelmäßigen Polsterpflege dient der Staubsauger. „Brösel, Haare, Schuppen und Staub lassen sich mit einer Polsterdüse wunderbar absaugen. Dabei dürfen auch Ritzen nicht vergessen werden. Lassen sich Polster hochheben - umso besser“, sagt Stegherr. Vorsicht ist bei Velours geboten: Damit keine Streifen entstehen, wird die Leistung des Saugers reduziert und in Strichrichtung gearbeitet. „Ein guter Trick ist, einen Feinstrumpf über die Düse zu ziehen: Darin bleiben kleine Teile wie Ohrringe oder auch Legosteine sicher hängen.“ Auch ein Abbürsten in Strichrichtung kommt in Frage - allerdings nur mit einer weichen Bürste.

Lose Kissen lassen sich gut im Freien ausklopfen. Anschließend werden sie am besten umgedreht oder neu gruppiert, so dass sie gleichmäßig und nicht nur an den Lieblingsstellen abgenutzt werden. Auch eine feuchte Reinigung ist möglich. „Dazu wird das Möbel mit einem feuchten, sehr gut ausgewrungenen, sauberen Tuch abgewischt“, empfiehlt Siegfried Lange, Berater beim Deutschen Textilreinigungs-Verband in Bonn. Wer unschöne Ränder garantiert vermeiden will, verwendet destilliertes und damit kalkfreies Wasser. Reinigungsmittel sind nur mit Vorsicht anzuwenden. „Auf keinen Fall sollte Seife verwendet werden: Sie enthält teilweise Fett, welches dann beim Wischen in den Bezug und das Polster hinein gebracht wird.“

Kleine Flecken auf den Polstern müssen immer sofort behandelt werden. Die erste Maßnahme bei Wein, Ketchup und Cola ist, die Stelle mit einem sauberen Tuch sorgfältig abzutupfen. „Dann wird die verschmutzte Stelle mit einem feuchten Tuch vorsichtig vom äußeren Rand zur Mitte hin gereinigt“, sagt Knerr. Stegherr empfiehlt außerdem, einen Schuss fettlösendes Spülmittel hinzu zu geben.

Blut, Ei und Urin dürfen nur mit kaltem Wasser behandelt werden. Dabei darf auf keinen Fall gerieben werden. Nach der Fleckentfernung wird die ganze Fläche mit einem nebelfeuchten Tuch ohne jeden Zusatz von Naht zu Naht abgewischt. Dadurch werden Trockenränder vermieden. „Bei säurehaltigen Flüssigkeiten oder auch bei aggressiven Schweißflecken von Benutzern, die Medikamente nehmen müssen, hat man allerdings oft keine Chance“, warnt Knerr.

Dann muss der Profi ran. Das gilt auch für große Flecken oder für Gebrauchsspuren. „Nicht immer lohnt sich eine aufwendige, umfangreiche Generalreinigung. Deshalb sollte man erst einen Fachmann darauf schauen lassen und dann entscheiden“, rät Stegherr.

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