Kleiner, runder, natürlicher: Möbelmesse zeigt Trends

Köln (dpa) - Jeder Deutsche hat im vergangenen Jahr im Schnitt 373 Euro für Möbel ausgegeben - laut Branchenverband so viel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Hersteller sind optimistisch. In Köln zeigen sie ihre Neuheiten: kleiner, runder und natürlicher.

Die Möbel von heute brauchen weniger Platz, haben weniger Ecken und sollen bei allem Design schon von weitem nach „richtigem Holz“ aussehen. Gleichzeitig werden sie in der Handhabung immer bequemer: Lehnen lassen sich per Knopfdruck höher oder niedriger stellen, Sofas können leicht ihre Sitzfläche vergrößern, Tische sind ohne Aufwand zu verlängern. Aktuelle Einrichtungstrends sind bei der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln (16. bis 22. Januar) zu sehen. Mehr als 1100 Aussteller aus 54 Ländern zeigen eine Woche lang ihre Neuheiten.

Vorbei die Zeit der klotzigen Schrankwand: Möbelstücke werden kleiner und kompakter. „Damit passen sie sich zum einen der zunehmenden Zahl von Singlehaushalten an, die in der Regel weniger Platz in der Wohnung haben“, erläutert die Trendexpertin des Verbands der Deutschen Möbelindustrie (VDM), Ursula Geismann. Zum anderen mache aber auch die moderne Technik große Möbel überflüssig: „Im Zeitalter von iPads und Laptops kommen Schreibtische mit kleineren Arbeitsflächen aus; Vitrinen können schmaler sein, weil LED-Licht keinen Platz wegnimmt.“

Insgesamt werde die Einrichtung einzelteiliger. „Im Wohnzimmer zum Beispiel ist Stauraum heute ein schwieriges Thema geworden, weil die Fernseher immer größer werden“, erklärt ein Hersteller aus Ostwestfalen. Schränke, Kommoden und Highboards sind deshalb oft so gebaut, dass sie um den Fernseher herum drapiert werden können. Oder der Flachbildschirm kann per Fernbedienung im Sideboard versenkt werden.

Ein Sinnbild für flexible Möbelstücke sind die sogenannten Poufs, die viele Aussteller im Programm haben: Das sind runde gepolsterte Sitzgelegenheiten, die in der Wohnung herumgetragen werden können und überall hinpassen.

Sichtbar natürliche Materialien stehen bei vielen Unternehmen im Fokus, zum Beispiel Schränke aus unbehandeltem oder gebrauchtem Holz mit unebener Oberfläche. „Es kommt nicht nur auf gutes Aussehen an, sondern auch darauf, dass sich das Ganze echt anfühlt“, sagt Geismann. Sofas und Sessel sind häufiger aus Fell oder Leder, und sehen - wie bei Kleidung - manchmal mit Absicht etwas abgeschabt aus. Ein Aussteller hat ein Schlafzimmer mit einer echten Moos-Wand gestaltet, die angeblich ohne Pflege jahrelang grün bleibt.

Die Designer haben sich auch die satten Farbtöne der Natur zum Vorbild für die neuen Möbel und Wohnaccessoires genommen. Intensive Farben bei Sofas und an den Wänden sind besonders beliebt. In Zukunft würden die Farben für Wohnräume noch satter, erläutert der VDM in einem Trendbericht. In der kommenden Saison werden vor allem starke Unitöne erwartet. Lila werde in Mode sein und Blau wieder salonfähig. Bei den Möbeln bleibe Weiß weiterhin beliebt - weil es so gut kombinierbar ist.

Im Schnitt 373 Euro hat jeder Deutsche laut VDM 2011 für Möbel ausgegeben, das sei soviel wie seit zehn Jahren nicht mehr. Hinzu kämen noch etwa 150 Euro für Accessoires und Zubehör. „Damit sind wir nach wie vor Europameister im Möbelkauf“, sagt VDM-Präsident Elmar Duffner.

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