Hingucker überm Herd - Neue Dunstabzugshauben auf der IMM

Köln (dpa/tmn) - Eigentlich beachtet sie keiner: Dunstabzugshauben waren die lauten, grauen Kästen über dem Herd. Aber jetzt bekommen die Lüftungsanlagen auf einmal Aufmerksamkeit: Ihr Aussehen hat sich verändert, und sie sollen immer weniger Strom verbrauchen.

Hingucker überm Herd - Neue Dunstabzugshauben auf der IMM
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Dunstabzugshauben sind in den vergangenen Jahren immer mehr zum Hingucker geworden: Wahre Kunststücke hängen da über dem Herd. Manche Modelle wirken wie stylische Lampen, andere Modelle sehen einem Flachbildschirm ähnlich. Solche schräg angebrachten Modelle sind beliebt, weil sie mehr Platz bieten - und man könne besser in die Töpfe schauen, erklärt Stefan Kinkel, Geschäftsführer von Neff. „Mehr und mehr im Trend sind auch Deckenlüftungen.“ Diese sind kaum auszumachen, es wirkt so, als ob nur Deckenlichter über dem Herd installiert wurden.

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Die Branche zeigt eine Vielzahl solcher Modelle auf der Küchenschau Living Kitchen im Rahmen der Internationalen Möbelmesse IMM Cologne in Köln (Publikumstage: 23. bis 25. Januar). Sie wirken meist sehr wohnlich, nicht mehr wie die typischen Stahlhauben von einst. Bei Constructa kann die neue Inselesse auch mit einem Schirm aus Glas statt aus Edelstahl gewählt werden - was luftig und zugleich edel wirkt.

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Und Refsta hat ein Modell im Programm, das wie ein goldener Lampenschirm aussieht. Aber es setzt auch auf Sonderfunktionen: Der Filter der plasmaNorm-Modelle befreit die Luft nicht nur von Kochdunst, sondern auch von Feinpartikeln, Tabakrauch und Lösungsmitteln. Andere Dunstabzüge sind gar nicht erst zu sehen: Nur beim Kochen erscheint Berbels Modell Moveline per Lift hinter dem Herd. Mieles neue Lüfterbausteine haben nur eine Tiefe von 30 Zentimetern und können daher in Oberschränke eingebaut werden.

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Neben diesen Extra-Funktionen tut sich aber derzeit noch mehr bei den Modellen: Nach Waschmaschinen, Kühlschränken und Backöfen tragen Dunstanzugshauben für den Haushalt nun auch ein Energieeffizienzlabel der Europäischen Union. Seit 1. Januar dürfen neue Geräte nur noch damit in den Handel kommen.

Robert Bosch Hausgeräte stellen auf der IMM Cologne zwei neue Dunstabzugshauben für die Serie 8 vor. Feine Sensoren messen die Intensität des Dampfes und stellen automatisch die richtige Leistungsstufe des Gerätes ein, wodurch sich Energie sparen lässt. Die Hauben schaffen es unter anderem damit in die Energieeffizienzklasse A.

Die 90 Zentimeter breite Variante der Tischlüftung AL 400 von Gaggenau erreicht in Verbindung mit einem bestimmten Gebläsebaustein die Energieeffizienzklasse A, das Modell mit 120 Zentimetern sogar A+. Bei Miele sind bereits 22 Hauben in den Klassen A oder A+, erreicht werde der Standard durch effiziente Gleichstromgebläse und LED-Leuchten. Die anderen Modelle sollen sukzessive nachgerüstet werden.

Derzeit gibt es bei den Dunstabzugshauben eigentlich die Klassen A bis G, sie werden mit einer von Rot bis Grün reichenden Skala auf dem Label verdeutlicht. Freiwillig können die Hersteller bereits die Klassen A+ bis F nutzen, die ab 1. Januar 2016 Pflicht werden. Freiwillig können dann A++ bis E genutzt werden. Da der geringere Energieverbrauch nicht zulasten der Funktion gehen soll, werden auch die Beleuchtungseffizienz, die Luftführungseffizienz und der Fettabscheidegrad in Klassen eingeteilt und auf dem Label erwähnt.

Verbraucher finden diese Informationen einfach: Händler müssen das Label am Verkaufsort deutlich sichtbar an der Außenseite des Gerätes anbringen, erläutert die Fachgemeinschaft für effiziente Anwendungen (HEA). Auch in der Werbung muss die Energieeffizienzklasse angegeben werden, falls Preis oder Energieverbrauch genannt sind.

„Es ist natürlich ein Marketinginstrument der Händler“, sagt Kirk Mangels, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Die Moderne Küche (AMK). Sie können mit gleicher Leistung bei weniger Verbrauch werben. Aber mancher Hersteller fährt die Erwartungen des Verbrauchers an die energieeffizienten Hauben auch runter: Die zu erwartenden Stromkosten seien über das Jahr gesehen nicht groß. Das Label geht laut Angaben von Miele bei einer Dunstabzugshaube der Klasse A+ und einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde von 9,30 Euro Stromkosten pro Jahr aus, bei einem Gerät der Klasse B von 20,10 Euro - wenn beide Modelle täglich 60 Minuten genutzt werden und das Licht 120 Minuten brennt.

Service:

Für die Öffentlichkeit ist die IMM vom 23. bis 25. Januar jeweils von 9.00 bis 18.00 Uhr beziehungsweise am Sonntag von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Vom 19. bis 22. Januar haben nur Fachbesucher Zutritt.

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