Handy-Notfall-Kürzel: Eine schnelle Hilfe für Helfer

Eintrag im Handy erleichtert Kontakt zu Angehörigen.

Düsseldorf. Krissi hat Asthma. Ihr Pumpspray hat sie immer bei sich. Aber auch ihr Handy. Nicht nur, um bei extremer Luftnot selbst Hilfe zu rufen, sondern auch, um Helfern die Möglichkeit zu geben, ihre Angehörigen zu erreichen. Dafür gibt es einen Trick: Vor den Eintrag der Angehörigen, die Krissi im Notfall informiert haben möchte, schreibt sie ein spezielles Kürzel: "IN" für "Im Notfall", oder "ICE" für "In Case of Emergency".

Diese Notfall-Idee stammt aus England. Möglich ist auch eine Reihenfolge per Nummerierung, etwa "IN1" und "IN2" für die Mutter, den Ehemann oder ähnliches. Krissis Eintrag lautet "IN1 Mama".

Vor allem per Ketten-Mail und Internet wird "ICE" seit geraumer Zeit propagiert. Der freiwillige Feuerwehrmann Irakli West aus München machte als Internetspezialist daraus die Idee "IN" - "Im Notfall" - als Vorschlag für den deutschsprachigen Raum. Denn das britische "ICE" könne "auch mit einer Bahn-Hotline" verwechselt werden, findet er. "IN" sei gut geeignet, um Bekannten oder Freunden, mit denen man unterwegs ist, im Problemfall (Unfall, plötzliche Krankheit) eine Möglichkeit zu geben, eine Kontaktperson zu erreichen. West stellt aber klar: "Es geht nicht um Identifizierung, und es ist auch keine Notrufnummer."

So sieht das auch das nordrhein-westfälische Innenministerium. Pressesprecher Stefan Hausch hat sich auch ein "ICE"-Kürzel im Handy-Adressbuch eingerichtet. Er findet das sinnvoll "vor allem dann, wenn eine Zivilperson hilft". Denn, so Hausch: "Die Polizei braucht nicht unbedingt das Handy, um jemanden zu identifizieren." Seine Empfehlung lautet: "Ob man sich ein Handy-Notfall-Kürzel zulegt, kann jeder selbst entscheiden. Pflicht ist es nicht."

Polizei und Feuerwehr sind in der Tat nicht auf besondere Handy-Einträge angewiesen. "Wir unterstützen das nicht", sagt Carsten-Michael Pix vom Deutschen Feuerwehrverband. Auch André Hartwich, Sprecher im Düsseldorfer Polizeipräsidium, bezweifelt, dass Polizeibeamte an einem Einsatzort nach ICE- oder IN-Kürzeln suchen: "In schwerwiegenden Fällen wäre die Polizei ohnehin sehr zurückhaltend, eine fremde Person anzurufen und mit einem Unglück zu konfrontieren. Wir haben unsere Wege, um Opfer zu identifizieren und Angehörige zu benachrichtigen, damit gehen wir sehr behutsam um."

Irakli West, der seit 2007 das "FWnetz" als Plattform für Feuerwehrleute im Internet betreibt, hat selbst die Grenzen der Idee erfahren: "Ich habe ein iPhone, und um in dessen Daten zu kommen, braucht man auf jeden Fall eine Pin-Nummer." Wer die nicht hat, kann auch kein Adressbuch öffnen.

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