Zu wenig Organspender - „Skandalöse Wartezeiten“

München (dpa) - In Deutschland warten 12 000 Menschen auf ein Spenderorgan - viele von ihnen vergebens. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) sterben jeden Tag drei Menschen, weil es nicht genügend Organspender gibt.

„Die Wartezeiten auf eine Herztransplantation sind skandalös“, sagte Friedhelm Beyersdorf, ärztlicher Direktor der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie der Universität Freiburg, am Mittwoch beim Chirurgenkongress in München.

„Die Anzahl der Wartenden steigt, die Transplantationen in Deutschland sinken, und selbst diejenigen, die auf der hochdringlichen Warteliste stehen, warten zwischen 80 und 100 Tagen, da ist es dann oft einfach zu spät.“ In Deutschland würden aus Verzweiflung auch eigentlich ungeeignete Organe transplantiert. „Wir plädieren deshalb für eine Widerspruchslösung“, erklärte Beyersdorf. Das bedeutet, dass alle Deutschen nach dem Hirntod zu Organspendern werden, es sei denn, sie haben zuvor widersprochen. Vorbilder sind zum Beispiel Österreich und Spanien.

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