Zahnärzte verweigern Kassenpatienten Termine

Bis zum Jahresende sollen nur noch Notfälle behandelt werden. Vor allem AOK-Versicherte werden vertröstet.

Berlin. Millionen Kassenpatienten werden beim Zahnarzt bis zum Jahresende abgewiesen. Grund seien ausgeschöpfte Honorarbudgets bei den AOKen, den Innungskassen und der Knappschaft in Bayern, teilte die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) am Dienstag in Berlin mit. Viele der 30 Millionen Versicherten dieser Kassen würden nur noch bei akuten Schmerzen behandelt.

Das Bundesgesundheitsministerium reagierte mit Unverständnis. "Alle Kassenzahnärzte sind verpflichtet, ihre Patienten umfassend zu behandeln", sagte Staatssekretär Daniel Bahr (FDP). Die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen müssten dies sicherstellen. Werde eine Behandlung verweigert, sollten sich die Versicherten an ihre Kasse als Aufsichtsbehörde wenden.

Ann Marini, Sprecherin des Kassen-Spitzenverbandes, sagte: "Unverantwortlich ist es, dass Zahnärztefunktionäre die Ängste von Patienten schüren, nur um eigenen Honorarforderungen im Zuge der aktuellen Reformdebatte Nachdruck zu geben." Das Geld der Kassen für die Kassenzahnärztlichen Vereinigungen reiche. Offenbar versage das interne Verteilungsmanagement.

Zahnärzte wiesen die Kritik zurück. Ein Mediziner aus NRW, der nicht namentlich genannt werden will, sagte unserer Zeitung: "Es kann nicht sein, dass ich gezwungen werde, ohne Vergütung zu arbeiten." Das mache niemand im Wirtschaftsleben.

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