Wie gute Vorsätze mehr als einen Monat überdauern

Neujahr: Die Ziele für 2011 müssen genau definiert und erreichbar sein. Dann hat man eine gute Chance sie umzusetzen.

Berlin. Zum Jahreswechsel ist es Zeit für Besinnung, Bilanzen — und viele, viele gute Vorsätze. Die sind aber meist ein jährlich wiederkehrendes Ritual ohne große Folgen. Haben wir überhaupt eine Chance, unsere Besserungsgelübde zu verwirklichen? Psychologen sagen: Ja — wenn man es richtig angeht.

Die Umsetzungschancen hängen von einer ganzen Reihe von Faktoren ab. Das fängt schon bei der Grundsteinlegung an: „Die Atmosphäre einer Silvesterparty ist realisierungsfeindlich. Vorsätze, die in feucht-fröhlicher Runde formuliert werden, können einen wahren Kern enthalten, aber den hole ich ganz bestimmt nicht an Silvester heraus“, warnt Hans-Werner Rückert, Psychologe.

Hinzu kommt: Es bringt nichts, wenn Vorsätze durch die Erwartungen anderer geprägt werden. „Die Chancen, Vorsätze in die Tat umzusetzen, sind viel größer, wenn sie durch eine nachhaltige persönliche Motivation und nicht durch äußeren Zwang entstanden sind“, sagt er.

Voraussetzung ist eine systematische Herangehensweise. Die beginnt mit einer Bestandsaufnahme. Beispiel Abnehmen: „Sehr hilfreich ist ein Protokoll der Essgewohnheiten“, sagt Mechthild Winkelmann von der Verbraucherzentrale NRW. „Damit kann man ermitteln, wo man sich die Pfunde anfuttert.“ Ähnlich lässt sich verfahren, wenn „mehr Sport“ angesagt ist: Ein Wochenplan mit einem Überblick „Wann bewege ich mich wie viel? Wo sind noch Zeitreserven?“

Stichworte wie Abnehmen oder mehr Sport reichen zur Definition eines Ziels aber nicht aus. Gefragt ist ein konkreter Plan: Wie viele Kilo sollen innerhalb welcher Zeit mit welchen Maßnahmen runter? Wie viel Sport welcher Art soll pro Woche eingebaut sein?

Grundsätzlich gilt: Das Ziel muss erreichbar sein, sonst sind Misserfolge und Dauer-Frust programmiert. „Was erreichbar ist, hängt von den eigenen Stärken, aber auch von der richtigen Selbsteinschätzung ab“, sagt Heiko Schulz, Psychologe. „Auf jeden Fall macht es Sinn, ein Raster etwa für einen Zeitraum von sechs Monaten aufzustellen: Am Ende steht ein großes Ziel, doch davor gibt es viele Etappen mit kleineren Zwischenzielen.“

Beim Formulieren der Ziele ist eine positive Herangehensweise wichtig. „Statt ,Ich will x Kilo abnehmen’ kann man sich auch vornehmen ,Ich will wieder in meinen Lieblingsanzug passen’“, schlägt Rückert vor. Dann werden Fallstricke aus dem Weg geräumt. „Wenn Chips im Schrank liegen, nascht man leicht mal“, warnt Winkelmann.

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