Weltlachtag: Auch grundlos Lachen macht Spaß

Berlin (dpa) - Das Leben ist ernst. Das denken zumindest die meisten Menschen. Lustig sein ist daher schwierig. Lautes Lachen gilt in manchen Kreisen gar als peinlich oder kindisch. Zum Weltlachtag am 1. Mai soll das anders werden.

Die meisten Menschen lachen viel zu wenig. Dagegen wollen eifrige Lacher etwas tun. An diesem 1. Mai kommen Hunderte von ihnen in Deutschland zusammen, um gemeinsam aus vollem Hals zu lachen. Seit 1998 ist der erste Sonntag im Mai Weltlachtag. Und auch dieses Jahr ist organisiertes Schmunzeln, Jauchzen und Kichern angesagt.

Der Weltlachtag wurde vor 13 Jahren vom indischen Arzt Madan Kataria, dem Begründer der weltweiten Lachyoga-Bewegung, ins Leben gerufen. Mehr als 12 000 Mitglieder aus lokalen und internationalen Lachclubs trafen sich zum ersten Mal am 11. Januar 1998 im indischen Mumbai.

Unter dem Motto „Lachen ist die kürzeste zwischenmenschliche Distanz. Lache... und die Welt lacht mit“, ist die Lachbewegung in Deutschland mit fast 50 Lachclubs präsent.

In Berlin stehen auf dem Tempelhofer Feld an diesem Sonntag vier Stunden Lachprogramm an. Die Tagesordnung sieht vor: Eine Einführung in Lachyoga mit verschiedenen humorvollen Übungen, die im Stehen und im Gehen in Bewegungen mit Anderen stattfinden. Eine Lacharena, ein Lachteppich und ein Lachspielplatz. Der Höhepunkt um 14.00 Uhr: Fünf Minuten weltweites Lachen.

„Das Großartige am Lachen ist, dass es ganzheitlich wirkt, physisch und seelisch“, sagt die Berliner Lachtrainerin Anne Rauch von der Initiative „Hauptstadt lacht“. „Durch diesen Vorgang, dieses ruckartige, heftige Atmen wird der ganze Körper durchgerüttelt. Die Atmung und der Kreislauf werden intensiviert.“

300 Muskeln sollen beim Lächeln, Lachen oder Rütteln aktiviert werden. „Die Muskulatur wird erstmal kräftig angespannt und danach kehrt sie in den Entspannungszustand zurück. Das baut den Stress ab“. Dabei gehe es vor allem um die Atmung und darum, das Zwerchfell zu trainieren und den Kreislauf anzuregen.

„Wichtig ist, wieder zu lernen, wie Kinder ohne Grund zu lachen, Albernheiten schätzen zu lernen und öfter auch über sich selbst zu schmunzeln und sich nicht so ernst zu nehmen“, erläutert die Trainerin. Im Durchschnitt lachen Kinder etwa 400 Mal am Tag, Erwachsene nur 15 Mal, Depressive fast nie.

„Man kann nicht gleichzeitig lachen und denken“, sagt Rauch. Wenn man lache, dann sei man aus dieser Gedankenmühle raus. „Danach habe ich das Gefühl, dass alles wieder in Ordnung ist. Das Lachen bringt aus diesem ewigen Denkzustand raus - und dazu macht es auch noch Spaß.“

Während Südeuropäer eher zum Albern bereit sind, geht es im Norden wesentlich gesetzter zu. „Wir Deutsche gelten als sehr ernsthaft und brauchen in der Regel einen Grund zum Lachen. In anderen Ländern wird einfach mehr gelacht, da braucht man nicht unbedingt einen ernsthaften Grund“, sagt die diplomierte Soziologin.

Die Gefahr, dass Menschen sich zu Tode lachen, gibt es wohl nur als Volksmärchen, sagt Rauch, die selber auffällig viel lacht. „Es sterben mehr Menschen daran, dass sie in ihrem Leben zu ernst waren.“

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