Wein aus dem eigenen Land ist gefragt

Düsseldorf (dpa/tmn) - Wein aus Deutschland erfreut sich wachsender Beliebtheit. Fachleuten zufolge hat das mit dem Hang zur Regionalität als Gegentrend zur Globalisierung zu tun. Auch traditionelle Speisen zum heimischen Wein sind in diesem Zusammenhang gefragt.

Die Frage nach dem Ursprung wird auch beim Wein immer wichtiger. Kommt der Tropfen aus dem eigenen Land? „Vor allem jüngere Weintrinker lassen sich in Deutschland den heimischen Rebensaft etwas mehr kosten“, sagte Ernst Büscher, Sprecher des Deutschen Weininstituts, dem dpa-Themendienst auf der internationalen Weinmesse ProWein (noch bis 6. März) in Düsseldorf. Der Experte versucht den Trend damit zu erklären, dass im Zuge der Globalisierung „gewissermaßen Halt vor der eigenen Haustür“ gesucht wird. Davon profitieren auch die Winzer der 13 deutschen Anbaugebiete. Zudem werden die Weinregionen zunehmend als Urlaubsziel entdeckt.

Die Vielfalt der deutschen Weine ist groß, bisweilen sogar ein wenig unübersichtlich. Deshalb wollen die Anbaugebiete, wie sich auf der Fachmesse ProWein zeigt, ihr Profil schärfen. Regionale Spezialitäten bei den Rebsorten werden ausgelobt. „Zum Beispiel betont Rheinhessen unter anderem seine alte Rebsorte Silvaner, die Mosel ihre Steillagen, oder Baden zeigt sich als Burgunderland“, sagte Büscher.

Der Trend zur Regionalität beflügelt auch den Weintourismus in den Anbaugebieten. „Man spricht in den Weinregionen vom Faktor 10“, erläuterte Büscher. „Das heißt: Jeder Urlauber lässt das Zehnfache, das er für Wein ausgibt, zusätzlich an seinem Urlaubsort.“ Wohnen beim Winzer, Picknick im Weinberg, stimmungsvolle Weinproben, ausgewählte Menüs mit Weinbegleitung und vieles mehr wird angeboten.

„Dabei wird auch die regionale deutsche Küche, die lange Zeit als altmodisch und langweilig galt, wiederentdeckt. Sie kommt allerdings in modernen und pfiffigen Varianten auf den Teller“, sagte Büscher. Das reicht von Blutwurst-Rösti über verfeinerte Maultaschen und Pfälzer Handkäse mit Sauvignon Blanc bis hin zum frisch zubereiteten Leipziger Allerlei nach dem fast vergessenem Originalrezept mit Flusskrebsen.

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