Was hilft wirklich gegen Falten?

Viele Methoden und Substanzen haben ein hohes Nebenwirkungsrisiko, Vorbeugung hilft mehr.

Düsseldorf. Falten in nur drei Monaten glätten, die Haut wird straff und jugendlich. Die Werbung überschlägt sich bei Anti-Falten-Cremes mit Versprechungen. Eine Fülle von Produkten verspricht, die Zeit wenigstens optisch anzuhalten, den Traum von ewiger Jugend und Schönheit. Und der prägt zunehmend unsere Gesellschaft. Das wissen auch die Ärzte der Düsseldorfer Universitäts-Hautklinik. Sie ist längst nicht mehr nur Anlaufstelle für medizinische Fälle - dermatologische Ästhetik gewinnt an Bedeutung. Ein Grund mehr für Dr. Klaus-Werner Schulte und sein Team über Wirkung und Risiken von Laserbehandlungen, Botox-Spritzen und Vitaminzusätzen in Cremes zu informieren.

"Die Einträge im Internet zu dem Thema sind siebenstellig", weiß Schulte. Ziel der Hautklinik ist, die Erwartungen an Cremes zu relativieren, über Risiken von Behandlungsformen aufzuklären und eine Entscheidungshilfe für die richtige Wahl der Behandlung zu geben. "Wichtig ist, dass man zwischen Kosmetikerin und Arzt trennt", rät Dr. Evelyn Diedrichson. Sie erinnert an die Negativ-Schlagzeilen über Falten reduzierende Botox-Spritzen. "Hatte der Todesfall nach der Behandlung in einem Kosmetikstudio auch krankheitsbedingte Ursachen, so dürfen die Studios solche Substanzen ohnehin nur bis zu einer gewissen Konzentration verabreichen", so die Leiterin der Abteilung ästhetische Dermatologie.

Die Spritzen gegen die Haut-alterung werden nach den Worten der Oberärztin seit über 30 Jahren erfolgreich in der Neurologie und seit 20 Jahren auch in der Dermatologie angewendet. "Seit sieben Jahren verwenden wir sie auch in unserer Klinik", so Evelyn Diedrichson. "Unser klassischer Patient ist Anfang bis Mitte 30", so die Ärztin. "Eine Behandlung mit Botulinumtoxin A kostet zwischen 100 und 400 Euro und muss alle sechs Monate wiederholt werden", erklärt Evelyn Diedrichson. Mittlerweile sei dies ein zweites Standbein der Hautärzte. "Viele Patienten wissen gar nicht, was ihnen da gespritzt wurde", fürchtet die Oberärztin. Wichtig sei auch zu unterscheiden zwischen "Fillersubstanzen" wie "z.B. Polyacrylamid" mit permanentem Effekt aber sehr hohem Nebenwirkungsrisiko und abbaubaren, gut verträglichen "Collagen", die wiederholt gespritzt werden müssten und zwischen 100 und 1000 Euro pro Sitzung kosten.

"Man kann in der ästhetischen Dermatologie schöne Ergebnisse erzielen", betonte Dr. Evelyn Diedrichson, erinnerte aber daran, dass jeder schon im Vorfeld seine Haut vor Alterungen durch Vitamine - äußerliche und durch die Nahrung - sowie durch einen hohen Sonnenschutz und Vermeiden gefährlicher Sonnenbäder in der Mittagszeit schützen könne.

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