Vom Zeh bis in die Fingerspitze - Orientalischer Tanz hält fit

Offenbach (dpa/tmn) - Bauchtanz wird der Orientalische Tanz umgangssprachlich genannt. Tatsächlich aber sind die Bewegungen nicht auf Bauch oder Hüfte beschränkt. Sie sind ein Ganzkörpertraining auch für Ungeübte, sie kräftigen die Muskulatur und lösen Verspannungen.

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Die Finger bewegen sich grazil, das Becken beschreibt kleinste Kreise, und die Schritte sind zart. Orientalischer Tanz ist durch und durch anmutig und verführerisch - und von Kopf bis Fuß ein ideales Fitnesstraining.

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Ursula Lützenkirchen hat mit Hilfe des Tanzens einst sogar massive gesundheitliche Probleme in den Griff bekommen. „Das tat unheimlich gut, meine Schmerzen verschwanden“, erinnert sie sich. Prompt ließ sie sich in Orientalischem Tanz ausbilden, schloss eine Ausbildung zur Fitnesstrainerin an und gibt heute Kurse „Orientalischer Tanz“ in den Relax-Fit-Fitnessstudios in Offenbach.

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„Es gibt bestimmt 50 verschiedene Bewegungen und Schrittkombinationen“, erklärt Sandra Bünger, choreographische Leiterin der Tanzgruppe „Mashallah“ in Nürnberg. Dabei lernten Anfänger zunächst die Technik der Bewegungen und die Koordination, ergänzt Simone Paulyn vom Bundesverband Orientalischer Tanz in Heidelberg. Die Physiotherapeutin unterrichtet Orientalischen Tanz und baut dessen Elemente auch in Übungen für ihre Patienten in der Reha-Klinik ein.

Am Anfang stehen für Tanz-Neulinge einfache Bewegungen für Schultern, Hüfte oder Arme. Für Einsteiger sind sie schon eine Herausforderung. „Im Alltag führen wir meist nur Massenbewegungen aus. Das heißt, wenn wir uns bewegen, arbeiten viele Muskeln zusammen“, erklärt Paulyn.

Typisch für den Orientalischen Tanz aber sind die isolierten Bewegungen einzelner Körperpartien, und sie sind ungewohnt: Ein Teil des Körpers bewegt sich, während ein anderer still steht oder sich in einem anderen Rhythmus bewegt. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Shimmy, bei dem die Hüften zittern - und nur die Hüften, nicht der Oberkörper.

Nach und nach werden die Bewegungen kombiniert, etwa das Schulterkreisen mit einem Hüftschütteln. Der Schwierigkeitsgrad kann gesteigert oder den eigenen Bedürfnissen angepasst werden. Auch Herz und Kreislauf kommen auf sanfte Weise in Schwung. „Man kommt ganz schön ins Schwitzen“, erklärt Bünger. Vor allem die Muskulatur müsse arbeiten. „Wenn man fünf Minuten an der Schlängelbewegung der Oberarme feilt, hat man bis zum kleinen Finger jeden Muskel trainiert.“ Außerdem muss Spannung in Becken, Po, Oberschenkeln und Bauch aufgebaut werden.

Und das sieht nicht nur hübsch aus, sondern ist auch gut für die Haltung. „Der Orientalische Tanz trainiert vor allem die kleinen Muskeln und die Tiefenmuskulatur, die die Wirbelsäule stabilisiert“, erklärt Paulyn. Die aufrichtende Muskulatur werde so aufgebaut, der Brustkorb geöffnet. „Das ist ein toller Ausgleich für Menschen mit sitzender Tätigkeit.“ Und sogar die Greifmuskulatur profitiert, wenn die Strecker der Hände in Aktion gebracht werden.

Die Tänzer bekommen ein ganz neues Körperbewusstsein. „Erhobenen Hauptes“, nennt es Lützenkirchen. Auch entdecken viele Frauen ihre Weiblichkeit neu und fühlen sich wohl in ihrer Haut. Einsteigern empfiehlt Paulyn Schnupperkurse bei Tanzstudios für Orientalischen Tanz, die es mittlerweile in den meisten Städten gibt.

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