Verbote sind tabu: Eine Diät richtig angehen

Göttingen (dpa/tmn) - Nach den Feiertagen geht der Kampf gegen überflüssige Pfunde für viele wieder los - oft leider ohne Erfolg. Wieso so viele Diäten scheitern und was sich dagegen machen lässt, erklärt der Ernährungspsychologe Thomas Ellrott von der Uni Göttingen.

„In fünf Tagen zur Bikini-Figur“ oder „Schnell zum Traumgewicht ohne Hungern“: Die Slogans von Diäten sind oft vielversprechend, aber unrealistisch. Trotzdem haben sich schon rund 80 Prozent der Deutschen an einer versucht - meist mit mäßigem Erfolg. Wieso viele Diäten scheitern, hat der Ernährungspsychologe Thomas Ellrott von der Universität Göttingen untersucht. Das Hauptproblem sei, dass die meisten Menschen nach einer Diät weitermachten wie vorher, sagt Ellrott. Aber auch während der Diät gebe es viele Fallstricke, die man jedoch umgehen könne:

Die richtige Diät finden:Wichtig sei zunächst, die passende Diät für einen selbst auszusuchen. Um die richtige Abnehmstrategie zu finden, müsse man sich genau überlegen, in welchem Zeitraum man wie viel Gewicht verlieren wolle. „Man braucht ein realistisches Ziel.“ Dabei könne auch ein Arzt oder Ernährungsberater helfen.

Im Rhythmus bleiben: Wichtig sei - nicht nur während der Diät -, einen Essensrhythmus zu finden, etwa sich anzugewöhnen, regelmäßig zu frühstücken. Das mache länger satt und beuge dem Essen zwischendurch vor, erklärt Ellrott. „Wer ständig zwischendurch isst, erhöht sein Risiko, zuzunehmen.“ Auch regelmäßiges Wiegen könne helfen.

Aktiv werden:Ellrott rät, die Diät mit körperlicher Aktivität zu verbinden. Kleine Tricks helfen dabei. Sportmuffel etwa könnten sich aufraffen, indem sie sich fest mit Freunden verabredeten oder am Abend vor dem Sporttag schon die Tasche packten.

Kleine Packungen kaufen: Beim Einkaufen sollten Abnehmwillige darauf achten, nicht immer zu den größten Packungen zu greifen. Die seien zwar im Mengenvergleich oft billiger, führten aber dazu, dass man auch mehr esse. Tatsächlich müsse man teils tiefer in die Tasche greifen, denn gesunde Lebensmittel hätten ihren Preis - seien aber nicht weniger lecker, so Ellrott. „Frische ist teurer als Verarbeitetes.“

Keine Verbote: Am wichtigsten sei, die Diät ohne strikte Verbote anzugehen. „Rigide diätetische Grenzen sind nicht zielführend“, betont der Ernährungsexperte. Denn schon beim geringsten Überschreiten könnten Essanfälle ausgelöst werden - nach dem Motto „Jetzt habe ich es wieder nicht geschafft, jetzt ist es auch egal“. So bleibe es dann nicht bei einem Stück Schokolade, sondern man esse gleich die ganze Tafel. Süßes oder andere kalorienreiche Lieblings-Lebensmittel sollte man sich daher nicht ganz verbieten, sondern in geringem Maße erlauben.

Lebensstil ändern: Generell entscheidend sei, die Diät nicht als zeitlich begrenzte Maßnahme zu sehen, sondern als Änderung des Lebensstils. Das Wort stamme schließlich aus dem Griechischen und bedeute „Lebensführung“, sagt Ellrott. Mehr Sport, zu regelmäßigen Zeiten und gesund essen sowie das richtige Maß finden - das müsse auch nach einer Diät fortgesetzt werden. Nach dem Erreichen des Zielgewichts weitermachen wie vorher, sei jedenfalls irrsinnig, erläutert der Wissenschaftler. „Das ist in etwa so, als ob der Hausarzt das Blutdruckmedikament absetzt, wenn mit Hilfe des Medikaments der richtige Blutdruck eingestellt ist.“

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