„1 A-Award“ zeichnet Innovationen im Gesundheitswesen aus Neuer Preis für Verbesserungen beim Arzt und in der Apotheke

Das Gesundheitssystem in Deutschland – es steht vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel verändert die Alterspyramide, auch die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen steigt. Der Finanzierungsdruck nimmt zu, Fachkräftemangel droht und ein regionales Gefälle bei der Versorgungsqualität ist längst Realität. Was tun? Ein Generika-Hersteller hat jetzt mit dem „1 A-Award“ einen Preis ins Leben gerufen, der konkrete Verbesserungen in der medizinischen Versorgung auszeichnet. Ein Interview mit Michael Klein, Geschäftsführer von 1 A Pharma in Oberhaching bei München.

 Die Külsheimer Apothekerin Angela Weber-Haegele (links) gewann den 1A-Award in der Kategorie Apotheke.

Die Külsheimer Apothekerin Angela Weber-Haegele (links) gewann den 1A-Award in der Kategorie Apotheke.

Foto: 1 A Pharma

Steht es um die medizinische Versorgung in Deutschland schon so schlecht, dass Sie einen eigenen Preis für Verbesserungen ausloben mussten?

Wer auf dem Land wohnt und gesundheitliche Hilfe braucht, hat häufig schon jetzt ein Problem. Ärzte finden keine Nachfolger und schließen ihre Praxen, nicht selten trifft es dann auch die Apotheke nebenan. So wird das Leben auf dem Land wird immer unattraktiver. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen könnte da neue Möglichkeiten schaffen.

Und wie ist die Situation in den Arztpraxen?

Ärzte habe zu wenig Zeit für ihre Patienten. Laut einer aktuellen Studie* werden 54,16 Millionen Arbeitsstunden pro Jahr in den etwa 164.000 Praxen in Deutschland von niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten für die Bewältigung administrativer Aufgaben aufgewendet. Umgerechnet entspricht das jährlich 60 Arbeitstagen für jede Praxis. Eigentlich müsste jeder Arzt seine Praxis mindestens einen Tag in der Woche zusperren, damit der Papierkram erledigt werden kann…

Was genau ist der 1 A-Award?

Er folgt der Unternehmens-Philosophie von 1 A Pharma „Einfach verstehen“ und wird für Verbesserungen der medizinischen Versorgung in Deutschland verliehen – in zwei Kategorien: Ärzte und Apotheken. Die Auszeichnung geht an erfolgreiche Projekte und Initiativen, die zu einer innovativeren, effizienteren, besseren, günstigeren oder nachhaltigeren medizinischen Versorgung geführt haben.

 Geschäftsführer Michael Klein (2. Von links) übergibt die Sieger-Urkunde den Mitarbeitern des Gesundheitskiosks Hamburg, den Gewinnern des 1A-Awards in der Kategorie Ärzte.

Geschäftsführer Michael Klein (2. Von links) übergibt die Sieger-Urkunde den Mitarbeitern des Gesundheitskiosks Hamburg, den Gewinnern des 1A-Awards in der Kategorie Ärzte.

Foto: 1 A Pharma

Wer hat denn im letzten Jahr gewonnen?

In der Kategorie Ärzte hat der einzigartigen Hamburger Gesundheitskiosk die Auszeichnung bekommen. Diese Initiative für eine bessere medizinische Versorgung in sozial schwachen Stadtteilen hat im ersten Jahr 3.000 kostenlose Beratungen geleistet. Häufig geht es um Gewichtsreduktion und Ernährungsberatung, um Raucherentwöhnung und psychologische Fragen. Aber auch um die Suche nach Ärzten, Aufklärung und Erläuterungen von medizinischen Befunden.

Die Külsheimer Apothekerin Angela Haegele-Weber gewann den Preis in der Kategorie „Apotheke“. Sie hat in einem Nachbarort ohne eigene Apotheke einen digitalen Rezeptscanner im Gemeindehaus installiert, damit die Medikamente schneller bei ihren Kunden ankommen.

Nach welchen Kriterien werden die Gewinner ermittelt?

Es gibt eine unabhängige Jury, die diese Projekte und Nominierungen bewertet. Das Hauptkriterium ist natürlich: Bewirkt die Idee eine Vereinfachung? Trägt die Initiative zur Verbesserung einer Situation bei – und zwar nicht nur heute, sondern in nachhaltiger Art und Weise? Handelt es sich um etwas ganz Neues? Aber grundsätzlich sollte bei den eingereichten Projekten die Einfachheit und der Nutzen der Idee beziehungsweise Initiative im Vordergrund stehen.

Wie spektakulär müssen diese Bewerbungen sein?

Also es geht darum, dass etwas einfach ist, eine Verbesserung bringt und idealerweise nachhaltig einsetzbar ist. Wenn es etwas völlig Neues und Revolutionäres ist, umso besser. Aber es gibt auch kleine Verbesserungen von bestehenden Prozessen, die sehr sinnvoll sind und eine radikale Vereinfachung bringen. Und ich denke, da wissen dann Ärzte oder Apotheker wahrscheinlich selbst am besten, was diesen Kriterien genügt.

Wie kann man sich bewerben?

Auf der Website www.1a-award.de kann man sich über den Preis informieren, dort gibt es auch alle Informationen für Bewerber. Die Frist zur Einreichung der Bewerbungen läuft in diesem Jahr am 31. August ab.

*http://www.kbv.de/media/sp/BIX2017_Projektbericht.pdf

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