„Ich lebe bewusst glücklich“ : Sportlerin mit Spenderherz kämpft um Medaillen
Bremen (dpa) - Vor 12 Jahren war Chantal Bausch zu schwach, um Treppe zu gehen. Heute ist die 24 Jahre alte Bremerin Torhüterin in der Hockey-Regionalliga, spielt Tennis, Golf, fährt Ski und nimmt an internationalen Wettkämpfen teil.
Alles dank eines gespendeten Herzens.
Eine solche Operation wagten Ärzte in Südafrika erstmals vor 50 Jahren. Der renommierte Schweizer Herzchirurg René Prêtre erklärt: „Es war ein Jahrhundertereignis. Plötzlich schien es den Menschen, als gebe es in der Medizin keine Grenzen mehr.“ Vor 50 Jahren starben Herztransplantierte nach wenigen Tagen.
Bausch lebt ihr halbes Leben mit einem fremden Herzen. Sie war 11, als sie beim Treppensteigen plötzlich keine Luft mehr bekam. Ihr Kinderarzt hielt dies für Wachstumsschübe. Ihre Mutter brachte sie aber am gleichen Tag zum Kardiologen. „Er sagte, dass ich die Nacht nicht überleben werde.“ Von Spezialisten wurde sie an ein externes Kunstherz angeschlossen. Dieses war so groß wie ein Einkaufswagen, fuhr immer neben ihr her und half ihrem schwach schlagenden Herzen genügend Blut durch den Körper zu pumpen. Sie magerte ab. Immer klackte das Kunstherz.
„Am schlimmsten war, dass ich nicht wusste, ob ich lange genug lebe, um ein Organ zu erhalten“, sagt Bausch. Jedes Jahr sterben 900 bis 1000 Menschen in Deutschland, während sie auf ein Organ warten.
Nach dreieinhalb Monaten weckte ein Arzt Bausch mitten in der Nacht: „Sie hatten ein Organ gefunden, aber als ich schon auf dem Operationstisch lag, sagte der Arzt, dass es doch nicht passte. Das war hart.“ Zwei Tages später klappte es mit einem anderen Herzen. „Plötzlich war alles leise - das Kunstherz war weg“, sagt die junge Frau.