Spätburgunder schmeckt als Glühwein ohne Nachsüßen

Mainz (dpa/tmn) - Glühwein muss kaum mit Zucker nachgesüßt werden, wenn ein von Haus aus süßerer Rotwein die Grundlage für das beliebte Wintergetränk bildet. Dazu zählen ein Spätburgunder oder Portugieser.

Wer einen Rotwein mit nur wenig Gerbsäure verwendet, kann sich die zusätzliche Zugabe von Zucker oft sparen. „Bei etwas gerbstoffmilderen Sorten ist nicht so viel Süßung nötig wie bei einem kräftigen Dornfelder, der von Natur aus mehr Tannine enthält“, erläutert Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut (DWI) in Mainz. Spätburgunder oder Portugieser seien leichter und fruchtbetonter, so dass sie oft ganz ohne Süße auskommen. Wer es noch süßer mag, nimmt dafür am besten etwas Kandis oder Honig.

Wichtig bei der Zubereitung von Glühwein ist, dass er nicht zu heiß wird. „60 bis 70 Grad reichen, weil sich sonst die Aromen der Gewürze und des Weins verflüchtigen“, sagt Büscher. Er empfiehlt, das Getränk lieber bei 60 Grad für 20 Minuten ziehen zu lassen, als es zu schnell zu hoch zu erhitzen.

Zum Würzen bieten sich klassischen Weihnachtsaromen wie Zimt, Nelke und Orangenscheiben an. „Das leichte Sauerkirsch-Aroma eines Dornfelders harmoniert schön mit diesen Gewürzen“, sagt der Experte. Nach dem Ziehen sollten die Gewürze herausgenommen werden. „Der Glühwein könnte sonst bitter werden“, erklärt er. „Alkohol ist ein Lösungsmittel für Aromen und auch für die Gerbstoffe in den Zutaten.“

Wem das selbst gemachte Getränk zu intensiv schmeckt, darf ruhig etwas Wasser hinzufügen. Noch besser ist Traubensaft. „Das ist gleichzeitig eine Süßung, man bleibt in der gleichen Aromatik, und das Getränk hat weniger Alkohol“, erläutert Büscher. Wem das Selbermachen zu aufwendig ist, kann auch zu fertigen Mischungen greifen. Mehr als 100 Anbieter von Winzerglühwein gibt laut dem DWI inzwischen in Deutschland.

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