Schwitzen für Körper und Seele

Zu Beginn der nass-kalten Jahreszeit gilt es, die körpereigene Abwehr zu stärken. Wie wär's mit regelmäßigen Saunagängen?

Während die Sauna ursprünglich der Körperreinigung diente, weiß man längst auch um ihre gesundheitsfördernden Wirkungen. Das Schwitzbad regt die Durchblutung und den Stoffwechsel an, stärkt das Herz-Kreislauf-System, löst Muskelverspannungen und verbessert die Hautfunktionen. "Saunieren wirkt zudem ausgleichend auf die Psyche und kann so auch einer Winter-Depression vorbeugen", betont Dr. med. Lutz Koch aus Graal-Müritz, Facharzt für Physikalische und Rehabilitative Medizin sowie Arzt für Naturheilkunde.

Eine besondere Bedeutung kommt der Sauna bei der Stärkung der körpereigenen Abwehr zu. So werden die Blutgefäße in der Haut und in den Schleimhäuten der Atemwege trainiert. Die Erhöhung der Hauttemperatur auf etwa 42Grad Celsius bewirkt zudem eine vermehrte Bildung von Abwehrstoffen wie Interferon.

"Der vollständige immunstärkende Effekt tritt jedoch erst nach einem viertel bis halben Jahr ein. Daher ist es wichtig, dass man regelmäßig, etwa alle acht bis 14 Tage, in die Sauna geht", sagt Hans-Jürgen Gensow vom Deutschen Sauna-Bund in Bielefeld. Ein ausgefallener Saunatag ist meist unproblematisch - anders als eine Unterbrechung über mehrere Wochen. "Die Stärkung kann man sich jedoch jederzeit wieder antrainieren." Der vorbeugende Effekt kommt allerdings nur dann voll zum Tragen, wenn der allgemeine Lebensstil gesund ist. Die Sauna ist kein Allheilmittel, sondern eine sinnvolle Ergänzung zu einer ausgewogenen Ernährung und regelmäßiger körperlicher Bewegung.

Grundsätzlich dürfen alle gesunden Menschen, auch Schwangere und Kinder, Saunabaden. Ausnahmen gelten bei akuten Infekten oder nach einem Herzinfarkt. Entgegen weit verbreiteter Meinungen können auch Personen mit Krampfadern in die Sauna gehen. Ein Tipp von Lutz Koch: "Die Beine mit einem Handtuch abdecken und möglichst hinlegen."

Anfänger sollten bei bestehenden gesundheitlichen Beschwerden sicherheitshalber ihren Arzt fragen. Ansonsten gilt das finnische Sprichwort: "Wer bis zur Sauna gehen kann, kann auch hinein gehen." Dem Besucher stehen verschiedene Sauna-Arten zur Verfügung:

Typisch für das klassische finnische Heißluftbad sind die hohen Temperaturen (80 bis 100Grad Celsius) bei geringer Luftfeuchtigkeit (meist zehn bis 30Prozent). In der Holzkabine zirkuliert die heiße Luft von einem Steinofen aufsteigend in Richtung Decke. Wegen der unterschiedlichen Temperaturzonen können auch Anfänger in die finnische Sauna gehen. Durch einen Aufguss kann ein zusätzlicher Hitzereiz erzeugt werden.

Sie ist wie die finnische Sauna aus Holz gefertigt. Zwar werden die Ofensteine nur auf maximal 50Grad geheizt; durch mehrere Wasseraufgüsse ist die Luftfeuchtigkeit jedoch deutlich höher. Bei dieser Form wird der Körper üblicherweise mit eingeweichten Birkenzweigen abgeschlagen, was die Blutzirkulation anregt. Daher ist die Banja eher etwas für Sauna-Fortgeschrittene.

Die Niedertemperatur-Sauna eignet sich für Menschen mit schwachem Kreislauf und solche, die eher den Wellness-Effekt genießen möchten. Die Temperaturen betragen 50 bis 75Grad Celsius bei einer Luftfeuchtigkeit von 15 bis 40Prozent. Bei der Biosauna werden häufig ätherische Öle, Kräuter oder Farblicht eingesetzt. Die Verweildauer ist mit 15 bis 30 Minuten länger als in der normalen Sauna, ansonsten ist der Ablauf der gleiche.

Das Sanarium ist interessant für alle, die die Effekte der Sauna und des Dampfbads kombinieren möchten. Die Temperatur ist auch hier niedrig (etwa 60 bis 65Grad Celsius), die Luftfeuchtigkeit dafür höher (40 bis 50Prozent).

Dampfbäder sind gekennzeichnet durch niedrige Temperaturen (40 bis 55Grad Celsius) und eine hohe Luftfeuchtigkeit (80 bis 100Prozent). Das typische Klima entsteht durch übersättigten Wasserdampf. Dampfbäder sind ideal für alle, die etwas für ihre Atemwege und Haut tun möchten, und können gut mit Zeremonien (zum Beispiel der orientalischen Pflegekunst Rasul) kombiniert werden.

Zehn goldene Regeln:

1. Beachten Sie, dass das Saunabad kein exakt geregeltes Bad ist. Sie sollten sich in erster Linie wohl fühlen.

2. Bringen Sie ausreichend Zeit mit. Ein vollständiges Saunabad dauert etwa zwei Stunden.

3. Reinigen Sie sich zunächst unter der Dusche. Danach gut abtrocknen, da trockene Haut schneller schwitzt.

4. Der Sauna-Aufenthalt sollte kurz, die Wirkung intensiv sein. Schwitzen Sie daher möglichst auf der mittleren oder oberen Bank - acht bis 15 Minuten.

5. Nicht sofort unter die Dusche oder ins Tauchbecken gehen, sondern erst an der frischen Luft abkühlen.

6. Ein warmes Fußbad bewirkt danach ein wohliges Wärmegefühl.

7. Im Anschluss empfiehlt sich eine Ruhepause von mindestens 15 Minuten.

8. Während des Saunabades nichts trinken, da sonst der Effekt des Entschlackens weitgehend unterbleibt.

9. Weitere Saunagänge wie den ersten durchführen, wobei drei ausreichen.

10. Um die Wirkung der Sauna auszukosten und Kreislaufprobleme zu vermeiden, anschließend auf Sport verzichten.

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