In aller Munde : Pfeiffersches Drüsenfieber erfordert Geduld
Dresden (dpa/tmn) - Am Anfang habe es sich angefühlt wie eine Grippe, nur ohne Schnupfen und Husten. Die Hausärztin vermutete eine Sommergrippe. Thomas Fischer bekam Antibiotika, doch die Symptome wurden eher stärker.
Als er nach einer Woche wiederkam, „eigentlich nur zum Kontrolltermin“, schickte man ihn sofort ins Krankenhaus. „Weil ich so gelb war, am ganzen Körper.“ Die Ärzte dachten an eine Leberentzündung. Doch tatsächlich steckte eine Erkrankung dahinter, von der die meisten wohl schon mal gehört haben, von der aber die wenigsten wissen, was dahintersteckt: Pfeiffersches Drüsenfieber.
Das Drüsenfieber - in der Fachsprache Infektiöse Mononukleose - ist eine Infektionskrankheit, ausgelöst durch das Epstein-Barr-Virus (EBV) aus der Herpesviren-Familie. Das Virus befällt die für die Immunabwehr wichtigen B-Lymphozyten und bleibt - typisch Herpes - ein Leben lang im Körper.
In Stresssituationen kann es immer wieder aktiv werden. Das ist meist weder sichtbar noch spürbar. Dennoch ist man in dieser Phase für andere ansteckend. Dass das Drüsenfieber auch als „Kissing Fever“ oder „Studentenkrankheit“ bezeichnet wird, ist insofern kein Zufall. Es wird ausschließlich über Speichel von Mensch zu Mensch übertragen - zum Beispiel beim Küssen.
Neben geschwollenen Lymphknoten zeigt sich das Drüsenfieber häufig durch Fieber, Halsschmerzen, extreme Müdigkeit und einen weißlich-grauen Belag auf den entzündeten Rachenmandeln. Charakteristisch sind auch erhöhte Leberwerte, eine vergrößerte Milz und eine erhöhte Anzahl von Lymphozyten im Blut, ein Zeichen der Immunabwehr.
Weltweit infizieren sich etwa 95 Prozent der Menschen bis zum 30. Lebensjahr mit dem Virus. Die Folgen sind ganz unterschiedlich: Mal gehen Virus und Wirt eine lebenslange Symbiose ein - der Mensch merkt überhaupt nicht, dass er infiziert ist. Bei anderen wiederum tobt ein Krieg kleinen, mittleren oder schweren Ausmaße. So wie bei Thomas Fischer.