Pendelhoden muss meist nicht behandelt werden

München (dpa/tmn) - Pendel-Hoden gehören zu den häufigsten Erkrankungen bei Jungen im Säuglingsalter. In der Regel muss dies nicht behandelt werden. Nur bei Gleithoden und beim Hodenhochstand sollte bis zum zweiten Geburtstag eingegriffen werden.

Zu den häufigsten Erkrankungen im Kindesalter bei Jungen gehören Hoden, die nicht vier Wochen nach der Geburt aus der Nierengegend in den Hodensack wandern. Rund drei Prozent der männlichen Neugeborenen sind davon betroffen, wie die Stiftung Kindergesundheit in München erläutert. Besonders häufig komme das bei Frühgeborenen vor. Ursache ist ein Hormonmangel.

Behandelt werden muss die Erkrankung in der Regel nicht, wenn es sich nur um die harmlose Form des sogenannten Pendelhoden handelt. Hierbei sitzen die Hoden meistens an ihrem richtigen Platz, ziehen sich aber manchmal kurzzeitig in den Körper zurück. In der Pubertät nisten sie sich endgültig im Hodensack ein.

Eine Therapie ist der Stiftung zufolge geboten beim Gleithoden und beim Hodenhochstand. Bei erstem sitzen die Hoden am Ansatz des Hodensacks, lassen sich mit der Hand ertasten und vorsichtig nach unten ziehen. Sie bewegen sich danach aber sofort wieder an ihre alte Stelle zurück. Beim Hochstand ruhen die Hoden gänzlich im Körperinneren. Bis zum zweiten Geburtstag sollte ein betroffener Junge erfolgreich behandelt worden sein.

Schlägt eine Hormontherapie mit Spritzen oder Sprays nicht an, sei eine Operation erforderlich, erläutert die Stiftung. Die Behandlung sei nötig, weil die Hoden im Körper höheren Temperaturen als im Hodensack ausgesetzt sind. Das schade den spermienbildenden Zellen, der Junge ist als Erwachsener zeugungsunfähig. Außerdem steige das Risiko, später an Hodenkrebs zu erkranken.

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