Neues Hüftgold im Skiurlaub? So nimmt man nicht zu

Saarbrücken (dpa-infocom) - Im Skiurlaub zunehmen? Wie das denn? Man bewegt sich doch ständig, auf der Piste und selbst beim Après-Ski. Trotzdem kann man mit mehr Speck zurückkommen als vorher. Wie das passieren kann, erklären zwei Ernährungsexperten.

Im Skiurlaub bewegt man sich viel. Da müsste man eher ab- als zunehmen, denken viele. Nicht unbedingt, sagen die Ernährungswissenschaftler Michaela Bänsch und Stefan Lutz von der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement/BSA-Akademie in Saarbrücken. Was den Unterschied ausmacht, erklären die Dozenten anhand zweier Mustertage. Das fiktive Objekt: Sven Skiurlauber, männlich, 39 Jahre, 180 groß, 82 Kilo schwer (leichtes Übergewicht), täglicher Kalorienbedarf: 2657 Kilokalorien (kcal).

Tag 1 - Sven nimmt zu:

Frühstück: ein Brötchen mit Salami, eins mit Käse, dazu ein Ei und zwei Milchkaffee, ergibt etwa 885 kcal

30 Minuten Spazieren: etwa 117 kcal des Frühstücks werden wieder verbrannt

Snack: bevor es auf die Piste geht, zur Stärkung schnell noch eine Bratwurst (544 kcal), dazu zwei Gläser Cola, macht insgesamt 790 kcal

Ab auf die Piste: drei schnelle Abfahrten, dann schließt der Lift. Kalorienverbrauch: etwa 600 kcal

Abendessen: Der Tag hat sich gelohnt, das Abendessen ist verdient: Eine Pizza (756 kcal), zwei Gläser Rotwein (268 kcal) und als Dessert ein Stück Blätterteiggebäck vom Buffet (609 kcal). Das bringt zusammen 1633 kcal.

Après-Ski: Zum Abschluss des Tages noch in die Hoteldiskothek, aber nicht zum Tanzen, sondern auf zwei Weizenbier (480 kcal)

Energiebilanz: 3788 kcal zu sich genommen, 717 davon durch Bewegung verbraucht, macht 3071 kcal - bei Svens Tagesbedarf bleiben so 414 Kalorien übrig, die sein Körper als Fettreserve abspeichert. Bei gleichbleibendem Essverhalten würde Sven gute zwei Wochen nach dem Skiurlaub rund 7000 überschüssige Kalorien ansammeln - das entspricht der Zunahme von einem Kilogramm reinen Körperfetts.

Tag 2 - Sven nimmt ab:

Frühstück: eine Portion Vollkornmüsli (ca. 80 Gramm, rund 280 kcal), dazu Vollmilch, ein Frühstücksei und eine Scheibe Vollkorntoast, macht insgesamt 935 kcal - mehr Kalorien als am ersten Tag, dafür aber mit langem Sättigungsgefühl: Sven verzichtet auf den Snack.

Eine Stunde Schneeschuhwandern: Kalorienverbrauch je nach Schneebeschaffenheit etwa doppelt so hoch wie beim Spazierengehen (etwa 500 kcal)

Eindecken: Statt auf schnelle, fette und kalorienreiche Snacks wie Bratwurst & Co. setzt Sven heute auf ausreichend Energiequellen auf Kohlenhydratbasis. Seine Auswahl: 1 Brot mit Butter und Salami (300 kcal), 4 Müsliriegel (450 kcal) und zwei Bananen (200 kcal), gesamt = 950 kcal

Ab auf die Piste: Heute reicht die Zeit für sechs schnelle Abfahrten. Verbrauch: 873 kcal. Zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfs bieten sich tagsüber isotonische Getränke wie Apfelsaftschorle oder auch alkoholfreies Weizenbier an - das liefert neben Energie auch wichtige Mineralstoffe. Um hohe Salzverluste durchs Schwitzen auszugleichen, wären beispielsweise Brezeln gut geeignet.

Abendessen: Die Devise heißt: Genießen und trotzdem Maß halten! Kalorien lassen sich leicht sparen, wenn man statt der mit Käse überbackenen Version die ohne Käse wählt oder ein Schnitzel Wiener Art dem mit Sahne vorzieht. Sven entscheidet sich für eine Portion Gemüse-Reis-Pfanne, die nur 300 kcal liefert.

Après-Ski: Zwei Weizen dürfen sein, denn Sven tanzt ordentlich - und verbrennt so in einer Stunde etwa 343 Kalorien.

Energiebilanz: Sven hat heute durch seine sportlichen Aktivitäten 1716 kcal extra verbraucht, zu sich genommen hat er über den Tag verteilt 3205 kcal.Das macht bei seinem Tagesbedarf einen Mehrverbrauch von 1168 kcal - ganz ohne zu hungern.

Fazit: Der Mix macht's

Die Ernährungswissenschaftler sind sich einig: Auf den richtigen Mix kommt es an. Viel Bewegung baut überschüssige Kalorien ab - doch schon ein unbedachter Snack zwischendurch und ein paar Bierchen am Abend kehren die Energiebilanz wieder um. Wer im Skiurlaub nicht zunehmen will, sollte daher auf einen gesunden Ausgleich achten - und kommt dann vielleicht sogar etwas leichter nach Hause.

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