Mythos oder nicht? Was Sport ungesund machen kann

Köln (dpa/tmn) - Freizeitsportler wissen oft nicht genau, was ihrer Gesundheit wirklich gut tut. Welche Sportmythen richtig oder falsch sind, erläutert Prof. Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Deutschen Sporthochschule Köln:

Beim Golf verletze ich mich nicht: „Gut die Hälfte aller Amateurgolfer leidet unter Schmerzen im Rücken, Knie, Hüfte und Ellenbogen“, sagt Froböse. Ursache sei die falsche Schwungtechnik.

Schwimmen ist der gesündeste Sport: Dem Experten zufolge stimmt das nur bedingt. „Durch die fehlende Schwerkraft fallen die Reize auf Knochen weg. Der Wasserdruck drückt auf die Gefäße, die wiederum auf das Herz.“

Tennis ist Bandscheiben-Tod: Bislang galten die ruckartigen Tennis-Bewegungen als Risiko, sagt Froböse. „Aber: Gut trainierte tiefere Rückenmuskulatur federt die Stöße ab und sorgt für Stabilität.“

Alters-Sport nur im Schongang: „Selbst bei Rentnern ist die älteste Muskelzelle nur 15 Jahre alt“, erklärt der Wissenschaftler. „Wir besitzen also junge Strukturen, die belastet werden können.“ Auch im Alter sei in zwölf Monaten eine Steigerung von 100 Prozent zu schaffen.

Sportler werden seltener krank: „Klar leben Sportler gesünder“, bestätigt er. Übertreiben sollte man es aber trotzdem nicht. Wer das macht, riskiere eine Überforderung seines Immunsystems, das Cortisol-Schutzschild geht verloren.

Erkältungen kann man ausschwitzen: Das sei keine gute Idee, betont der Experte. „Wer an einem grippalen Infekt leidet und trotzdem Sport treibt, belastet seinen Körper zusätzlich.“ Vorsicht ist geboten, denn das Herz wird enorm geschwächt. „Ärzte raten nach Fieber zu drei Tagen Pause.“

Viel Sport hilft viel: Auch das stimmt nicht. „Der Körper kann sich nur bei systematischem und regelmäßigem Training optimal entwickeln“, erläutert Froböse. Zu viel Training könne dem Immunsystem schaden.

Muskelkater braucht Ruhe: Da hilft nur ein gesunder Mittelweg, ist Froböse überzeugt. „Leichte, moderate Belastung ist das Optimum.“ Bei zu viel Ruhe fehle eine ausreichende Durchblutung der Mikroeinrisse im Muskel.

Treppensteigen bringt nichts: Falsch, sagt Froböse. „Wer bereits 100 Stufen zügig aufwärtsgeht, trainiert den Kreislauf so gut wie fünf Minuten Ausdauersport.“

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