Mediziner: Ungünstige Prognose bei langem künstlichen Koma

Hannover (dpa) - Neurointensivmediziner haben sich bei einem Kongress in Hannover zu den Heilungschancen bei einem künstlichen Koma geäußert.

Die größte Gefahr nach einem schweren Schädelhirntrauma sei, dass nach dem Aufwachen aus dem Koma kognitive Einschränkungen blieben, sagte am Dienstag der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI), Andreas Ferbert. Die Prognose verschlechtere sich, je länger ein künstliches Koma aufrechterhalten werden müsse. Die Dauerbeatmung schädige die Lunge, auch das Immunsystem und die Nieren würden beeinträchtigt.

Der frühere Formel-1-Rennfahrer Michael Schumacher war nach seinem Ski-Unfall am 29. Dezember in ein künstliches Koma versetzt worden. Jedes Jahr erleiden rund 270 000 Menschen in Deutschland ein Schädelhirntrauma, davon sind 10 Prozent mittelschwere und schwere Fälle. Nach Angaben der Ärzte sterben 8000 Menschen an den Folgen, 60 Prozent von ihnen innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Verletzung. Während früher häufig Autounfälle die Ursache waren, sind es inzwischen in mehr als der Hälfte der Fälle Stürze. Oft sind ältere Menschen in Heimen betroffen.

Bis zum Freitag treffen sich Ärzte, Wissenschaftler, Pflegeexperten und Therapeuten zur Arbeitstagung Neurointensivmedizin (ANIM) in Hannover.

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