Medikamente können zu Unfällen führen

Berlin (dpa/tmn) - Autofahrer sollten sich vor der Einnahme eines Medikaments vergewissern, ob es ihre Reaktions- oder Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen kann. Das Unfallrisiko werde oft unterschätzt, warnt Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer.

„Jeder weiß: Alkohol verträgt sich nicht mit Autofahren oder dem Bedienen von Maschinen. Das Risiko von Medikamenten wird aber oft unterschätzt“, sagt Erika Fink. Medikamente sind bei mehr als drei Prozent aller Verkehrsunfälle die Ursache, ergab eine Studie aus Frankreich.

Anders als bei Alkohol im Straßenverkehr gibt es bei Arzneimitteln keine Grenzwerte. Grundsätzlich muss jeder Verkehrsteilnehmer seine Leistungsfähigkeit vor Fahrtantritt selbst einschätzen - und im Zweifelsfall auf das Fahren verzichten. Autofahrer können sich im Beipackzettel darüber informieren, ob Medikamente die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Auch das plötzliche Absetzen von Medikamenten kann riskant sein. Wer zum Beispiel auf ein notwendiges Schmerzmittel verzichtet, riskiert, durch die unbehandelten Schmerzen seine Verkehrstüchtigkeit zu mindern.

Schlaf- und Beruhigungsmittel wirken dämpfend auf das Gehirn und beeinträchtigen die Reaktionsschnelligkeit. Sie sollten grundsätzlich abends eingenommen werden. Ob die Wirkung eines Schlafmittel noch am nächsten Morgen spürbar ist, hängt vom Wirkstoff, dem Einnahmezeitpunkt und der Dosis ab. Arzt und Apotheker können Auskunft darüber geben, welchen zeitlichen Abstand Autofahrer einhalten sollten.

Auch rezeptfreie Medikamente können die Verkehrssicherheit gefährden. Das gilt unter anderem für einige Kombinationspräparate gegen Erkältungen, die beruhigende Wirkstoffe enthalten. Arzneimittel, die am Auge angewendet werden, können die Sicht und damit die Verkehrssicherheit verschlechtern. Grundsätzlich sollten Patienten mit dem Autofahren warten, bis sie wieder klar sehen können.

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