Leben mit einer fremden Niere

Die Verpflanzung einer Niere ist heute fast kein Problem mehr. Am besten geeignet sind die Organe von Lebendspendern.

Düsseldorf. Die Niere gehört zu den am häufigsten verpflanzten menschlichen Organen: Allein in Deutschland werden pro Jahr mehr als 2000 Nieren verpflanzt - etwa ein Drittel stammt von Lebendspendern.

Nur wenige, sagt Nierenkunde-Professor Lars Christian Rump von der Uni Düsseldorf. Günstig ist, wenn Spender und Empfänger dieselbe Blutgruppe haben. Aber auch bei einer Blutgruppen-Unverträglichkeit ist heute eine Transplantation möglich. Rump führte 2009 sieben solcher Operationen erfolgreich durch. Nur in seltenen Fällen gibt es zu wenig übereinstimmende Merkmale für eine Transplantation.

Das Risiko, dass die Niere nicht angenommen wird, ist in den ersten zwei Jahren hoch. Die Funktionsrate von Spendernieren liegt nach fünf Jahren bei gut 70Prozent. Bei Organen von lebenden Spendern erreicht sie sogar 85 Prozent. Grundsätzlich sind die Chancen bei einer Lebendspende besser als bei der Übertragung einer Niere eines hirntoten Spenders: Bei der Lebendspende wird das Organ in einem Transplantationszentrum direkt übertragen, muss nicht über die Koordinierungsstelle Eurotransplant in Leiden vergeben und gekühlt verschickt werden.

Die Patienten müssen dauerhaft starke Medikamente nehmen, sogenannte Immunsupressiva, die das Immunsystem schwächen, um so eine Abstoßung des "Fremdkörpers" zu vermeiden. Aber sie können mit der neuen Niere wieder ein normales Leben führen und ihre volle körperliche Leistungsfähigkeit zurückerlangen.

In Deutschland kommen als Spender nur gesunde nahe Verwandte oder Personen in Betracht, die dem Empfänger persönlich eng verbunden sind. Dies wird von einer unabhängigen Lebendspende-Kommission geprüft. Der Ethik-Rat soll unter anderem auch finanzielle Absprachen zwischen Spender und Empfänger oder unangemessene Interessen ausschließen.

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