Krankenkassen: Rückenschmerzen sind Volkskrankheit Nummer eins

Berlin (dpa) - Die Zahl der Rücken-OPs ist zuletzt drastisch gestiegen. Wer meint, nun litten weniger Patienten unter Rückenschmerzen, der täuscht sich. Die Krankenkassen raten zum Umdenken.

Rückenschmerzen sind nach einer neuen Studie das Volksleiden Nummer eins - gemessen an den Ausfalltagen bei Arbeitnehmern. So sind die Mitglieder der Betriebskrankenkassen (BKK) am häufigsten wegen Muskel- und Skeletterkrankungen arbeitsunfähig. Das geht aus dem am Dienstag (17. Dezember) veröffentlichten BKK-Gesundheitsreport hervor, für den Daten von knapp fünf Millionen Menschen ausgewertet wurden.

Mit rund 27 Prozent stellen diese Krankheiten die Ursache für die meisten Fehltage. Zu rund der Hälfte geht es dabei um Rückenleiden - sie spielen hierbei demnach die größte Rolle gefolgt von Gelenkerkrankungen und Leiden an Muskeln und Sehnen.

Zwar verursacht der größte Anteil dieser Fälle Ausfallzeiten von weniger als sechs Wochen (95 Prozent). Doch wird das Leiden chronisch, kann sich die Arbeitsunfähigkeit stark verlängern: Solche Fälle verursachen rund 44 Prozent der Ausfalltage.

Zweifel meldeten die Kassen daran an, dass die Therapien immer gut gewählt sind. So habe sich die Zahl der Wirbelsäulen-Operationen seit 2005 verdoppelt, obwohl mindestens jeder dritte Patient danach chronische Schmerzen entwickele, führte der Berliner Rückenspezialist Ulf Marnitz aus. Die Zahl der Kliniken, die an der Bandscheibe operierten, sei seit 2006 von 550 auf 700 gestiegen. Kosten und Leiden könnten gespart werden - und zwar durch schonendere Schmerztherapien.

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