Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
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Kernspin ohne Platzangst

Tomografie im Sitzen oder Stehen und mit freier Sicht ist nun möglich. Experten aber sind skeptisch.

Köln. „Also, angenehm war das nicht“, sagt Stefanie Schmidt (Name von der Redaktion geändert) nach einer Untersuchung im Upright-Kernspintomografen. Das ist ein Gerät zur Magnetresonanztomografie (MRT). In diesem können die Patienten aufrecht stehen, sitzen oder liegen. Dabei haben sie freie Sicht und werden nicht mehr in eine Röhre geschoben. Bis zu 15 Minuten musste Schmidt allerdings in einer Position verharren, damit Bilder ihres Rückens unter verschiedenen Belastungen gemacht werden konnten.

Seit 2006 wird die Untersuchungsmethode in vier Privatpraxen in Deutschland angeboten. „Es ist das erste Mal, dass wir den Menschen unter natürlicher Belastung untersuchen können“, erklärt Holger Frey, Marketingvorstand der Medserena AG, einem Dienstleistungsanbieter für radiologische Praxen. Die Patienten würden hervorragend darauf reagieren, weil die Methode viel angenehmer sei. „Kinder können sogar auf dem Schoß sitzen“, sagt Frey.

Schmidt hätte die konventionelle Variante dennoch vorgezogen: „Das Liegen im klassischen Kernspintomografen finde ich entspannter. Allerdings kann man so mit dem Arzt sprechen oder Fernsehen schauen.“ Andere Patienten bekommen in der Röhre allerdings Platzangst. Es gibt zwar schon länger offene Kernspintomografen, aber auch in denen muss der Patient liegen.

Experten sind der Meinung, dass die Upright-Methode auch Nachteile hat. „Die Systeme arbeiten mit einer sehr geringen Magnetfeldstärke, was die Qualität der Bilder und deren diagnostischen Wert schmälert“, sagt Prof. Andreas Heuck, Facharzt für Diagnostische Radiologie.

Bisher können nur Privatversicherte die Behandlungsmethode ausprobieren. Etwa 900 Euro hat Schmidt für die einstündige Behandlung bezahlt. „Damit die gesetzlichen Krankenkassen die Untersuchung übernehmen, muss erst ein Antrag auf Anerkennung gestellt werden. Dafür braucht es Studien, die belegen, dass die Diagnostik anderen überlegen ist“, erklärt Rainer Lange, Pressesprecher der Krankenkasse DAK-Gesundheit. Die gibt es bisher nicht. Das ist auch ein Grund, weshalb die Deutsche Röntgengesellschaft von der Untersuchung bisher abrät.

„Die Upright-MRT ist kein gängiges und eingeführtes diagnostisches Verfahren, vielmehr beschränkt sich ihr Einsatz auf einige privatärztliche Einrichtungen. Insofern fehlen bislang größere valide Studien zum medizinischen Nutzen der Untersuchungsmethode“, sagt Heuck.

Für Schmidt war die Untersuchung aber ein Erfolg. Seit Jahren leidet sie an Schmerzen. Eine Diagnose im konventionellen Kernspinthomografen hat ihr nicht viel gebracht. Ein Grund dafür könnte sein, dass die Wirbelsäule beim Liegen entspannt ist und deshalb belastete Körperregionen im klassischen Kernspintomografen nicht abgebildet werden können.

Ihr Orthopäde überwies sie schließlich in die Privatpraxis nach Köln. „Solange ich mich bewege, habe ich keine Schmerzen, sobald ich mich aber auf die Couch oder ins Bett lege, tut es weh.“ Durch die Diagnose im Upright-Kernspintomografen habe die Behandlung durch Arzt und Physiotherapeuten so weit optimiert werden können, dass sich die Schmerzen spürbar verringert hätten.

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