Keine Trommelfell-Attacken aus dem Kopfhörer mehr

EU will Jugendliche vor Hörschäden durch laute Musik aus MP3-Spielern und Handys schützen.

Brüssel. Die EU-Kommission will die Lautstärke von MP3-Playern und Handys drosseln. Sie forderte am Montag die Hersteller dieser Geräte dazu auf, die maximale Lautstärke einzuschränken, mit der Musik abgespielt werden kann. Neben strengeren Grenzwerten soll es auch deutlich sichtbare Warnhinweise auf den Geräten geben.

Die EU-Kommission reagiert damit auf eine Studie aus dem vergangenen Jahr, wonach bis zu zehn Millionen Menschen in der EU Gefahr laufen, taub zu werden oder einen Tinnitus zu bekommen, weil sie regelmäßig Musikabspielgeräte nutzen.

Die EU-Verbraucherkommissarin Meglena Kuneva sagte: "Besonders junge Menschen, die manchmal viele Stunden pro Woche laute Musik hören, machen uns Sorgen. Es kann Jahre dauern, bis ein Gehörschaden auftritt, aber dann ist es einfach zu spät."

Künftig soll die maximale Lautstärke per Voreinstellung an den Geräten auf maximal 80 Dezibel beschränkt werden. Wer bei diesem Geräuschpegel Musik hört, sollte das nicht länger als 40 Stunden in der Woche tun. Nutzer könnten diese Voreinstellung zwar aufheben. Doch die Hersteller sollen deutlich sichtbar vor den Schäden warnen, die durch zu lautes Musikhören über einen längeren Zeitraum entstehen.

In Europa gebe es derzeit keine einheitliche Obergrenze für die Lautstärke von Musikplayern, sagte Kuneva. Die Werte schwankten zwischen 80 und 115 Dezibel. 80 Dezibel gelten als maximal sichere Lautstärke. 120 Dezibel entsprechen dem Start eines Flugzeugs.

Die Industrie kündigte an, nun mit Verbraucherschützern neue Sicherheitsstandards zu erarbeiten. Das könne bis zu zwei Jahre dauern. Der Industrieverband Digitaleurope mit 61 Mitgliedsfirmen begrüßte die Vorschläge. Die Branche sei bereit, mit der EU-Kommission zusammenzuarbeiten und angemessene Lösungen zu erarbeiten.

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