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Kaffeegenuss für Anspruchsvolle - Vollautomaten und Siebträger

Münster (dpa/tmn) - Ein Knopfdruck und schon fließt perfekter Latte Macchiato aus der Maschine. Vollautomaten für die heimische Küche nehmen Genießern viel Arbeit ab. Noch besser wird der Kaffee aber mit sogenannten Siebträgern, wie Experten sagen.

Zum Start in den Tag brauchen viele Morgenmuffel erstmal eine Tasse Kaffee. Wer statt Filterkaffee gerne Espresso oder Latte Macchiato trinkt und dabei Wert auf Qualität legt, benötigt aber mehr als eine simple Kaffeemaschine. Profis holen den besten Kaffe aus den aus der Gastronomie bekannten Halbautomaten. Dabei wird das Pulver in einen abnehmbaren Siebträger gefüllt, der dann an die Maschine angeschlossen wird - deshalb heißen diese Geräte auch Siebträgermaschinen oder schlicht Siebträger.

Weniger Arbeit haben Kaffeegenießer mit sogenannten Vollautomaten. Diese wurden ursprünglich für die Gastronomie in der Schweiz für Kaffee Crema entwickelt, erklärt Erna Müller von der Kaffeeschule Roestbar in Münster. „Inzwischen lassen sie sich aber für alle Arten von Kaffee einsetzen.“ Theoretisch reicht ein Knopfdruck, und schon kümmert sich die Maschine um alles: vom Mahlen der Bohnen bis zum Aufschäumen der Milch.

Das Kaffeekochen mit Siebträgern erscheint Laien dagegen schnell wie eine eigene Wissenschaft: Entscheidend für die Qualität des Gebräus sind unter anderem Mahlgrad, die Menge an Mahlgut, Anpressdruck, Wassertemperatur, Durchlaufzeit und Ausgabemenge. „Ein guter Espresso von 25 bis 30 Milliliter lässt sich wie folgt zubereiten: 8 bis 12 Gramm Espressopulver, auf 15 bis 20 Kilo verdichtet, mit 90 bis 92 Grad heißem Wasser bei 9 Bar für 23 bis 27 Sekunden durchlaufen lassen“, sagt Müller. Und wer jetzt noch das Milchaufschäumen beherrscht, kann Freunden den Kaffee kunstvoll mit einem Herz oder einem Fächer auf der Oberfläche servieren.

Ein Buch mit sieben Siegeln sind Siebträger aber trotzdem nicht: „Mit etwas Interesse lernt man die Handgriffe relativ schnell“, sagt Susanne Gärber, Chefredakteurin der Zeitschrift „crema“. Die Mühe lohne sich, denn der Kaffee schmeckt meist besser als aus dem Vollautomaten. „Ich merke es oft in meinen Kursen: Leute mit Vollautomaten würden ihre Maschinen nachher gern gegen Siebträgermaschinen tauschen“, erzählt Erna Müller.

Allerdings haben beide Kaffeemaschinen für Anspruchsvolle so ihre Eigenarten. Beim Vollautomaten sollten Bohnen zum Beispiel nie zu lange im Behälter liegen. „Die Hitze der Maschine ist nicht gut fürs Aroma, und luftdicht sind die Bohnen darin auch nicht gelagert“, warnt Müller. Bei Siebträgern empfiehlt die Kaffeekennerin, den ersten Espresso am Morgen wegzugießen - denn meist steht dann noch Restwasser in der Maschine.

Lästig, aber notwendig ist die tägliche Reinigung der Maschinen. „Penible Hygiene garantiert eine höhere Lebensdauer der Geräte“, sagt Britta Zietemann vom Deutschen Kaffeeverband aus Hamburg. Das gilt für beide Varianten: Auch wenn ein Vollautomat eine automatische Reinigungsfunktion besitzt, wird damit nicht alles von selbst sauber. So muss der Besitzer zum Beispiel noch immer Reinigungsmittel hinzugeben, den Milchschlauch durchspülen und den Wassertank von Kalkrückständen befreien.

In der Anschaffung sind Kaffeevollautomaten und Siebträger nicht ganz günstig: „Einen ganz einfachen Siebträger gibt es schon ab etwa 200 Euro“, sagt Gärber. Modelle aus Edelstahl kosten aber auch schnell weit mehr als 1000 Euro, eine Preisgrenze nach oben gibt es quasi nicht. Außerdem kommen beim Siebträger noch die Kosten für eine gute Kaffeemühle hinzu. Nach Angaben von Barista-Ausbilderin Müller werden dafür noch einmal 300 bis 700 Euro fällig.

Vollautomaten mit integrierter Mühle und Milchschäumer gibt es schon ab 300 Euro, mehr als 1000 Euro können Anspruchsvolle aber auch hier locker ausgeben. Solche Geräte bringen oft Funktionen mit, die längst nicht jeder Kaffeefreund braucht. „Bei Vollautomaten kommen immer mehr digitale Gimmicks hinzu, die lassen sich zum Beispiel über das Internet steuern oder sind mit Flatscreens ausgestattet“, sagt Müller.

Viel falsch machen kann man beim Kauf offenbar nicht: In einem Test der Stiftung Warentest mit 14 Vollautomaten schnitt keiner der Kandidaten schlechter als „Befriedigend“ ab. Die Bestnote „Gut“ gab es unter anderem für den ENA Micro 9 One Touch von Jura für etwa 750 Euro und den Nivonas NICR 830, der für knapp 1000 Euro in den Läden steht. Bei den Geräten mit separatem Milchschäumer lag die Bosch VeroCafe Latte für rund 650 Euro vorne, knapp dahinter das 150 Euro günstigere Modell Magnifica S ECAM 22.110.B von De'Longhi.

Bei der Wahl der Bohne sollten Genießer nicht knauserig sein: „Die Maschinen bereiten den Kaffee nur zu, die Bohnen selbst machen den Hauptteil des Geschmackes aus“, sagt Susanne Gärber. Mehr als drei Euro für eine Packung dürfen es daher schon sein. Bei manchen Röstereien sind auch zehn Euro und mehr für 250 Gramm keine Seltenheit. Bei genauem Hinsehen sei aber selbst das nicht übermäßig teuer, sagt die „crema“-Redakteurin: „Wenn man bedenkt, dass man für zwei Espressi nur etwa 14 Gramm Kaffeemehl benötigt, wären wir bei 28 Cent pro Tasse.“

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